Bereits der Vorgänger "The fundamental Elements of Southtown" hatte mir
recht gut gefallen. Aber "Satellite" ist ein echter Quantensprung, der die
Band erheblich vielseitiger und emotional sehr wandelbar zeigt. Leise und
melodische Töne werden völlig organisch in das teuflisch(?) druckvolle
Hardcore/ NuMetal-Gebräu integriert. Kein Wunder, dass das Teil in den USA
bereits mit Platin veredelt wurde, bevor es nun auch in deutsche Shops
kommt. Damit dürften die vier schwarz gekleideten und heftig tätowierten
Krachmacher mit ihrem fünften Longplayer zu der erfolgreichsten explizit
christlichen Band im Musikgeschäft geworden sein - im härteren Bereich
allemal.
"Satellite" startet gleich mit vier Songs, die unbestreitbares
Hitpotenzial mitbringen. "Set it off" bleibt mit dem
Hardcore-Refrain-Shout "Rise" sofort im Gehörgang stecken. Es folgt die
auch in Deutschland bereits veröffentlichte Single-Auskopplung "Alive",
"Boom" mit Lyrics, die im HipHop-Flow vorgetragen werden, und der erste
Höhepunkt, das an Crazy Towns "Butterfly" erinnernde "Youth of the
Nation", das sich inhaltlich damit auseinandersetzt, dass in den letzten
Jahren Jugendliche verstärkt mit extremen Gewalttaten auf sich aufmerksam
machen mussten. Dabei wird das Thema nicht auf der allgemeinen Ebene
abgehandelt. P.O.D. versuchen sich sensibel in die entsprechenden
Jugendlichen hineinzudenken.
Der Titeltrack setzt den so eingeschlagenen stilistischen Weg erst einmal
fort, bevor dann mit "Ridiculous" ein kleines Geschenk an alle Rude Boys
und Girls gemacht wird. Mit dabei Reggae-Legende Eek-a-Mouse. "The
Messanjah" erinnert daran, dass P.O.D. ja eigentlich aus dem HardCore-Topf
stammen. "Anything right" ist vielleicht das ambitionierteste Stück der
neuen CD. Es featured nicht nur Christian Lindskog von der christlichen
Bruderband Blindside, sondern auch opulente Streicher-Arrangements. Bei
dem ruhigen "Ghetto" erinnert mich die Gitarre an irgendwas von den
Onkelz(!). "Masterpiece Cospiracy" ist das nächste eher konventionelle
HardCore-Brett, das sehr schön mit Laut-Leise-Dynamics punktet. Das
punkige "Without Jah, nothin´" erinnert mich teilweise an Waltari. Hier
kommt der letzte Gaststar ins Spiel, Hardcore-Ikone H.R. von den Bad
Brains. Dann verabschieden sich P.O.D. mit zwei Stücken, die noch einmal
ihr ganzes Spektrum aufreißen. Nach dem sehr ruhigen und schönen
"Thinking about Forever" macht "Portrait", das wohl heftigste Stück
der CD, den Rausschmeißer.
Nicht nur für Genre-Freunde zu empfehlen.
16 von 20 Punkte
Norbert von Fransecky
www.payableondeath.com