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Musik an sich
 
P.O.D. - Satellite
Februar 2002 (Atlantic/ EastWest)
Hardcore
 

Bereits der Vorgänger "The fundamental Elements of Southtown" hatte mir recht gut gefallen. Aber "Satellite" ist ein echter Quantensprung, der die Band erheblich vielseitiger und emotional sehr wandelbar zeigt. Leise und melodische Töne werden völlig organisch in das teuflisch(?) druckvolle Hardcore/ NuMetal-Gebräu integriert. Kein Wunder, dass das Teil in den USA bereits mit Platin veredelt wurde, bevor es nun auch in deutsche Shops kommt. Damit dürften die vier schwarz gekleideten und heftig tätowierten Krachmacher mit ihrem fünften Longplayer zu der erfolgreichsten explizit christlichen Band im Musikgeschäft geworden sein - im härteren Bereich allemal.

"Satellite" startet gleich mit vier Songs, die unbestreitbares Hitpotenzial mitbringen. "Set it off" bleibt mit dem Hardcore-Refrain-Shout "Rise" sofort im Gehörgang stecken. Es folgt die auch in Deutschland bereits veröffentlichte Single-Auskopplung "Alive", "Boom" mit Lyrics, die im HipHop-Flow vorgetragen werden, und der erste Höhepunkt, das an Crazy Towns "Butterfly" erinnernde "Youth of the Nation", das sich inhaltlich damit auseinandersetzt, dass in den letzten Jahren Jugendliche verstärkt mit extremen Gewalttaten auf sich aufmerksam machen mussten. Dabei wird das Thema nicht auf der allgemeinen Ebene abgehandelt. P.O.D. versuchen sich sensibel in die entsprechenden Jugendlichen hineinzudenken.

Der Titeltrack setzt den so eingeschlagenen stilistischen Weg erst einmal fort, bevor dann mit "Ridiculous" ein kleines Geschenk an alle Rude Boys und Girls gemacht wird. Mit dabei Reggae-Legende Eek-a-Mouse. "The Messanjah" erinnert daran, dass P.O.D. ja eigentlich aus dem HardCore-Topf stammen. "Anything right" ist vielleicht das ambitionierteste Stück der neuen CD. Es featured nicht nur Christian Lindskog von der christlichen Bruderband Blindside, sondern auch opulente Streicher-Arrangements. Bei dem ruhigen "Ghetto" erinnert mich die Gitarre an irgendwas von den Onkelz(!). "Masterpiece Cospiracy" ist das nächste eher konventionelle HardCore-Brett, das sehr schön mit Laut-Leise-Dynamics punktet. Das punkige "Without Jah, nothin´" erinnert mich teilweise an Waltari. Hier kommt der letzte Gaststar ins Spiel, Hardcore-Ikone H.R. von den Bad Brains. Dann verabschieden sich P.O.D. mit zwei Stücken, die noch einmal ihr ganzes Spektrum aufreißen. Nach dem sehr ruhigen und schönen "Thinking about Forever" macht "Portrait", das wohl heftigste Stück der CD, den Rausschmeißer.

Nicht nur für Genre-Freunde zu empfehlen.

16 von 20 Punkte

Norbert von Fransecky

www.payableondeath.com

 

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