Duran Duran

Danse macabre


Info
Musikrichtung: Progressiver Synthie Pop

VÖ: 27.10.2023

(Tape modern / BMG)

Gesamtspielzeit: 50:12

Internet:

http://www.duranduran.com


Hätte man mich “damals“ gefragt, was ich von Duran Duran halte, hätte die Antwort ganz sicher „So’n Scheiß!“ gelautet, ergänzt vielleicht um den launigen Spruch „Popper überfährt man mit dem Chopper!“. Was anderes wäre gar nicht möglich gewesen. Peer Group Konditionierung! Obwohl, schon damals war ich mir dabei, wenn ich ehrlich bin, nicht ganz sicher. Aber in diesem Fall hatte mein Bruder den richtigen Riecher und hat sich Seven and the ragged Tiger zugelegt, ein Album, das Jahre später dann auch den Weg in meine Sammlung gefunden hat. Es hätte vor knapp einem Jahr in meiner 25 Years after-Kolumne erscheinen können, wurde im März aber u.a. von Station 17 ausgebremst.

Wenn ich mir jetzt nach mehrfachem Hören der CD die Trackliste durchlese, ist eins eindeutig. Einen Hit, der im Ohr bleibt wie „The Reflex“, „Wild Boys“ oder „Is there Something I should know?“ haben Duran Duran für Danse macabre nicht geschrieben, obwohl das Album solche Songs enthält. Aber dazu später.

Bevor auf den Startplätzen 6 und 7 zwei überflüssige Filler erscheinen knüpfen die Briten knapp 20 Minuten lang an ihre großen Tage an. Schöner, nie schmalziger oder kitschiger Synthie-Pop gibt sich mal soft, immer wieder dramatisch und kann teilweise fast als progressive Pop bezeichnet werden.
Nach den beiden Durchhängern kommen erneut fünf starke Nummern, bevor sich die Band eher belanglos mit „Confession in the Afterlife“ verabschiedet.

Vier Stücke erscheinen in meinen Ohren als Single-Aspiranten - und damit kommen wir zu dem einen etwas fragwürdigen Aspekt des Albums: Alle vier gehören zu den sechs Cover-Versionen, die fast die Hälfte das Albums ausmachen. Da wäre der groovenden mit einem Deodato-Zitat eingeleitete Elektro-Pop „Bury a Friend“ von Billie Eilish, die orientalisch überarbeitete Version von „Ghost Town“ von den Specials, der Stones-Klassiker „Paint it black“, (gewöhnungsbedürftig, aber vor allem gewöhnungsfähig!) und das relativ rockige „Spellbound“ im Orignal von Siouxsie and the Banshees. Alle Cover zeichnen sich durch eine so starke Überarbeitung aus, dass sie lohnen.

Weitere Cover sind das relativ nah am Original gespielte „Psycho Killer“ von den Talking Heads und das dramatische „Supernature“ von Cerrone. Und am Beginn des Eigengewächses „Super lonely Freak“ wird Falcos „Kommissar“ zitiert.

Das ergibt im Ganzen ein gut hörbares, starkes aktuelles Synthie-Pop-Album, das sich in keiner großen Entfernung von den 80ern befindet. Wer vor allem an starkem neuen Duran Duran-Material interessiert ist, kann sich auf die ersten drei Tracks konzentrieren.



Norbert von Fransecky



Trackliste
1Nightboat 4:23
2Black Moonlight 3:06
3Love Voudou 4:29
4Bury a Friend 3:05
5Supernature 3:44
6Dans macabre 4:22
7Secret Oktober 31st 4:23
8Ghost Town 3:00
9Paint it black 2:39
10Super lonely Freak 4:28
11Spellbound 3:28
12Psycho Killer (feat. Victoria de Angelis) 4:27
13Confession in the Afterlife 4:36
Besetzung

Simon le Bon
Nick Rhodes
Roger Taylor
John Taylor



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