Wenn Ihr Euch etwas Gutes tun wollt, vergesst mal kurz die Plattenläden,
denn in denen gibt es das geniale Teil, das ihr in den nächsten Zeilen
beschrieben findet, nicht zu kaufen. Bezugsadresse ist: Madvedge Records,
Mörchinger Str. 52, 14169 Berlin, 030/ 812949-90; Fax -91,
lutz.meinert@madvedge.de.
Völlig unmöglich FyP in einem Satz zu beschreiben. Die 12 Tracks sind in
sich so unterschiedlich, dass man sie einzeln besprechen muss (passt übrigens
bestens zum Cover, auf dem Amöben, Konservendosen, Keyboards, Frösche,
Gitarren und un(!)ähnliches durchs All fliegen und dann irgendwie doch eine
pittoreske Einheit bilden). Fangen wir also vorne an:
"Timeles" startet mit einem abwechslungsreichen zehnminütigen Antikriegssong,
der stark an frühe Genesis oder auch an die Krautrocker Anyone´s Daughter
erinnert. Bei "Sleepwalkers" stehen die akustischen Gitarren im Mittelpunkt
und verbreiten ein folkiges Mittelalter-Flair. Bei "I´m talking" höre
jedenfalls ich ständig A-Ha´s Debut-Album im Hintergrund. "City Nights" ist
die heftigste Nummer. 9-Minuten lang wird prog-rockig der Rhythmus des
Nightlifes in der Großstadt beschworen. Dabei lässt man die Drum/Percussion-Sektion
fasst Dream Theater-mäßig knallen und akzentuiert das Ganze überdies mit
Bläsersätzen. Groß! "Fritz!" stellt dann die Percussions ganz in den Mittelpunkt. "Breaking
Barriers", das Zweitwerk der Schweden Tribute (mit Pierre Moerlen) dürfte am
ehesten als Vergleichsgröße taugen.
"Stay with me", ein kleines Liebeslied, stellt den klaren Schwachpunkt der
CD da. Es folgt die eher unauffällige Prog-Nummer "Good Night and
yet...", die mit ihren schönen Keyboard-Verzierungen wieder an Tribute
erinnnert. Dann läutet "Once on a grey Day..." eine Phase instrumentaler
Selbstdarstellung ein. Es ist mehr eine gekonnte Fingerübung auf der
Gitarre, als ein wirklich ausgearbeiteter Song. Das gleiche gilt für den
Nachfolger "...Fritz meets the Bass", wobei hier die Gitarren durch Percussion,
Drums und Bass ersetzt sind. Auf ´ner Live-CD müssten die beiden "Stücke"
phantastisch als Solo-Einlagen funktionieren.
Dann folgt als Abschluss noch mal ein fantastischer progressiver Long Track,
der gut den Bogen zum Beginn schlägt.
Für ein selbstproduziertes Debut ist "Timeless" geradezu überirdisch gut.
Und selbst in den Katalogen der meisten Prog-Labels müssten FyP einen
Ehrenplatz zugewiesen bekommen. Es ist eine Schande, dass ich diese Band,
dies seit 1993 in der Stadt, in der ich lebe, noch nie zu Gehör bekommen
habe. Ich reiche die Schuld weiter, an all die Radiosender,
Musikgazetten, ...., die anspruchsvolle Musik, inspiriert von den Giganten
der 70er, zugunsten leicht konsumierbarer 3-Minuten-Acts links liegen
lassen.
KAUFT DAS TEIL. Blockiert den Briefkasten und das mail-Konto von Lutz Meinert
mit euern Bestellungen. Ihr tut vor allem Euch damit was Gutes.
Norbert von Fransecky
18 von 20 Punkte
www.madvedge.de