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Titel: Justice for all: Die Wahrheit über Metallica (Updated Edition)
Verlag: Bosworth, 2009
ISBN: 978-3-86543-368-8
Preis: € 14,95
530 Seiten
Internet:
http://www.metallica.com
Mit dem letzten Album Death Magnetic haben Metallica wieder Gnade in den Augen ihrer Fans gefunden. Grund genug für Joel McIver eine bis ins Jahr 2009 verlängerte Ausgabe seiner erfolgreichen Metallica-Biographie von 2004 zu veröffentlichen. Die ursprüngliche Ausgabe ist in acht Sprachen fast 40.000 Mal verkauft worden.
Justice for all ist erst einmal eine klassische Bandbiographie, die chronologisch die Geschichte einer Band nachvollzieht und dabei nur wenig nach rechts und links schaut.
Die Besonderheit von Justice for all besteht in eingeschobenen Kapiteln, in denen wichtige Themen der Bandgeschichte noch einmal gesondert betrachtet werden. Damit will McIver dem Untertitel seines Buches gerecht werden und klären, was an bestimmten Mythen, die sich um die Geschichte der Band ranken, denn wirklich dran ist. Der Ausstieg und der Tod von Cliff Burton werden hier ebenso unter die Lupe genommen, wie das legendäre Album Master of Puppets, der kommerzielle Überflieger Black Album, die umstrittenen Alben Load und Reload, die Auseinadersetzung um die Tauschbörse Napster, sowie das Phänomen Thrash allgemein.
Ein interessantes Konzept! Leider kollidiert in der Durchführung der „Fan McIver“ mit dem Journalisten. Natürlich sind Musikbücher aus Fan-Perspektive nichts Böses; im Gegenteil: Das sind oft die besten! Aber dann darf man nicht „Die Wahrheit über“ über ein Buch schreiben. En derartiger Titel fordert journalistische Distanz zum Thema - und die hält McIver nun wirklich nicht ein.
So sind die Kapitel zu Load und Reload unerträgliche Aneinaderreihungen von Werturteilen. Und die Behauptung, dass die Stücke einfach nur schlecht und langweilig sind, wird auch durch permanente Wiederholung nicht richtiger. Für mich gehören „Until it sleeps”, „Hero of the Day”, „The Memory remains” und vor allem „Better than you” und „Fuel” zu den besten Metallica-Songs überhaupt.
Man mag mir vorwerfen, dass ich kein eingefleischter Thrash-Fan bin und mindestens ebenso gern guten Hard Rock höre.
Stimmt! Und die „Kritik“, dass Metallica mit Load und Reload die Gernegrenzen des Thrash Metals weit überschritten haben, die hat Hand und Fuß. Sie erfolgt bei McIver aber nicht. Er wischt die Alben einfach als „schlecht“ vom Tisch. Das ist sein Meinung, die ihm gegönnt sein soll, aber sicher nicht Die Wahrheit über Metallica.
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