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Musik an sich?

Sie ist fast ständig um uns herum, die liebe Musik. Aber was ist Musik eigentlich, dieser Oberbegriff, der zugleich griffig und schwammig erscheint? Einige kurze, halbwegs geordnete Gedanken zu einem emotionalen Thema.

Zuerst einmal die wissenschaftliche Herangehensweise: Das Wort "Musik" stand bei den alten Griechen für die "Kunst der Musen", bei den Römern war der Begriff schon auf "Tonkunst und musikalische Darbietung" eingeschränkt. Je nach Epoche und Gegend wurde das Ergebnis des Zusammenspiels von Melodie, Rhythmus und Harmonie als Musik verstanden.

Musik konnte über lange Zeit nur indirekt mittels Noten wiedererlebt werden, nachdem sie aufgeführt wurde. Erst seit dem 19. Jahrhundert herum kann man Musik aufzeichnen, wenn anfangs auch nur in zweifelhafter Qualität. Seitdem hat sich der Musikkonsum stark gewandelt: War Musik früher ein Ereignis, so hat ihre Wertschätzung stark nachgelassen; oftmals wird sie sogar als störendes Ärgernis wahrgenommen. Zum Beispiel wenn der Sitznachbar im Zug seine Mitreisenden unfreiwillig mithören lässt. Oft dient (oder taugt...) Musik nur noch als Hintergrundberieselung im Fernsehen. Musik ist alltäglich, Alltag geworden. Musik im Sinne von schnelllebig produzierten seelenlosen Acts, mit denen das schnelle Geld gemacht wird und die man ein halbes Jahr später nur noch auf den Wühltischen findet. Musik im Sinne von "gemeinsam in der Familie oder im Freundeskreis musizieren" findet immer seltener statt.

Dann gibt es noch den erbitterten (und meiner Meinung nach völlig sinnfreien) Streit, ob es sich um E- oder U-Musik handelt. Beide Lager würden sich besser zusammenschließen um für die wahre E-Musik zu kämpfen, die Musik, die von Künstlern wirklich ernsthaft und ehrlich betrieben wird. Diese Künstler gilt es zu fördern, ihre Musik bekannt zu machen, ganz gleich welche Art Musik sie spielen. Wenn mir ein innovativer HipHopper zu Ohren kommt, wird der eben HipHop hörenden Bekannten weiterempfohlen, auch wenn ich mit dieser Musik normalerweise überhaupt nichts am Hut habe. Gerade junge Künstler ohne Plattenvertrag finden doch oftmals keine Hörerschaft, da sie für den kommerziellen Erfolg zu sperrig sind und eigene Ideen verwirklichen wollen. Womit ich wieder bei einem anderen Aspekt der Musik (genauer: der Musikindustrie) bin: der mangelhaften Nachwuchspflege. Hier einzig und allein die Musikindustrie anzuschwärzen, löst das Problem aber nicht. Wo ist das öffentlich-rechtliche Fernseh- und Radioangebot? Sich hinter dem in der Nacht ausgestrahlten Rockpalast zu verschanzen hilft da nicht weiter, genausowenig die Klassik-Quotenkonzerte um den Jahreswechsel herum. Wieso gibt es x Sendungen im Monat, in denen - zu bester Sendezeit - dritt- oder viertklassige Möchtegerninterpreten ihre (sogenannte) Volksmusik vom Tonband zum Besten geben? Hier sind andere Lösungsmöglichkeiten gefragt als der peinliche Abklatsch der eh schon peinlichen Castingshows. Und öffentlich-rechtliche Formatsender sind auch nicht die Lösung, sondern verstärken das Problem des Schubladendenkens erst noch. Hier muss es zu einem Umdenken kommen.

Was aber ist jetzt Musik an sich? Für mich persönlich etwas, das ich nicht missen möchte, etwas, das mein Leben ungemein bereichert, es begleitet und kommentiert. Emotionen, die ich nur schwer in Worte fassen kann. Deshalb hier einige Zitate:

"Eine höhere Offenbarung als alle Weisheit und Philosophie." (Ludwig van Beethoven)

"Die Sprache der Leidenschaft." (Richard Wagner)

"Die Melodie, zu der die Welt der Text ist." (Arthur Schopenhauer)

"Die gemeinsame Sprache der Menschheit." (Henry Wadsworth Longfellow)

"Die beste Art der Kommunikation." (Angelo Branduardi)

Und was ist/bedeutet Musik für Sie?

Sascha Christ


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