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Artikel

SUMMER BREEZE 2004

Info

Künstler: Summer Breeze 2004

Zeit: 19.08.2004

Internet:
http://www.summer-breeze.de

Den Namen Summer Breeze hatte dieses Festival anno 2004 zum ersten Mal in der langjährigen Geschichte dieses Events nicht wirklich verdient. Fast so wie im April machte das Wetter, was es wollte, und so mussten neben der selten anwesenden Sonne vor allem die musikalischen Lichtblicke für Wärme und Erleuchtung sorgen. Das MAS-Team fiel dieses Jahr mit sage und schreibe fünf Mann in Abtsgmünd ein um euch von diesen lustigen Metaltagen zu berichten. Nadine Jost stürzte sich todesmutig in sämtliche Fotogräben, Jutta Mayer (JM) hatte selbst vor den gefährlichsten Death-Metal-Combos keine Angst, Mario Karl (MK) nahm mir am Samstag (fast) die komplette Arbeit ab und meine Wenigkeit (ML) testete neben dem Festivalbier vor allem die Bands, deren Sounds für Black-Metal-Fans wohl wie Schlagermusik klingen. Frank H. von unserer Countryabteilung war ebenfalls mit an Bord und sollte eigentlich für gute Laune sorgen, was er zumindest solange hinbekam, bis Bruder Alkohol ihn als Spielball benutzte. Ich hoffe ihr habt beim Lesen ähnlich viel Spaß wie wir beim Feiern in Abtsgmünd und falls nicht, müsst ihr beim nächsten Breeze eben persönlich dabei sein. So, genug gelabert und nix wie ab ins Festivalgetümmel...


Donnerstag, der 19.August


Lords Of Decadence

Während die Einen sich noch abmühten ihre Zelte aufzubauen, die nächsten ihren ersten Rausch noch ausschliefen und wiederum andere die Anreise zum Summer Breeze noch vor sich hatten, bekamen diejenigen, die es geschafft hatten sich pünktlich zum Festivalbeginn auf dem Gelände einzufinden, einen musikalischen Leckerbissen der etwas anderen Art geboten. Was von Weitem optisch - ganz in weiß - wie In Flames anmutete, entpuppte sich als ein Häuflein äußerst spielfreudiger Österreicher, die trotz hörbarer Einflüsse verschiedenster Art einen eigenständigen Sound zu Gehör brachten.
Lords of Decadence begeisterten mit eingängiger Mucke, die sowohl Anklänge an Soilwork als auch an Children of Bodom durchschimmern ließ, letzteres allerdings ohne die bodom'schen Gefrickel-Eskapaden.
Ein gelungener Auftakt für das diesjährige Breeze und man kann hoffen, in Zukunft noch mehr von den österreichischen Lords zu hören... und vielleicht sieht man sich ja auch in zwei, drei Jahren auf dem Breeze wieder. (JM)


Fragments of Unbecoming

Wie schon wenige Wochen zuvor auf dem kultigen Zabbaduscher Open Air, konnten Fragments of Unbecoming mit ihrer eigenen kleinen Fangemeinde aufwarten, die in den vorderen Reihen für fliegende Matten und Stimmung sorgten. Auch heute konnten die Jungs sowohl durch geile Songs als auch guten Sound begeistern. Wie der Fronter auf der Bühne abgeht muss man wohl als Fan der härteren Gangart einfach selbst erlebt haben! Als die Band ihre halbe Stunde Spielzeit mit einem gelungenen At The Gates-Cover abschloss, konnte man ihnen ihre gelungene Performance entgültig bescheinigen. (JM)


Sonata Arctica


Der inoffizielle Titel des diesjährigen "Summer-Breeze-T-Shirt-Meisters" geht 2004 ganz eindeutig an die finnischen Melodicmetaller von Sonata Arctica, denn im weiten Rund des Festivalgeländes hatten die Fans mit Leibchen der Finnen eindeutig die Übermacht. Da das Quintett aus dem Land der Elche sich die letzte Zeit in deutschen Landen ziemlich rar gemacht haben, war diese Tatsache auch nicht weiter verwunderlich und die Stimmung im sehr gut gefüllten Rund vor der Bühne war dementsprechend euphorisch.
Wie die sprichwörtliche Faust auf's Auge passte zu diesen Umständen auch die Setlist der Finnen, die einen "Kessel Buntes" aus sämtlichen Etappen der Bandhistorie darstellte. So konnte man Songs aus sämtlichen Alben der Nordeuropäer lauschen und als besonderen Leckerbissen präsentierte die Truppe mit "Don`t Say A Word" sogar einen sehr vielversprechenden Appetithappen vom kommenden Album Reckoning Night auf ihrer heutigen Speisekarte. Da das Summer Breeze mittlerweile zu einem der größten deutschen Hartwurstfestivals aufgestiegen ist, wurde auch mit dem Scorpions-Gassenhauer "Still Lovin You" eine der bekanntesten Bands dieses Landes gehuldigt und mit einer nicht ganz ernstgemeinten, sehr traditionell klingenden Tribut an Mütterchen Wodka ging dieses vielumjubelte Gastspiel auch schon zu Ende. Anhand des Zuschauerzuspruchs und der Leistung der Musiker hätten die Finnen ohne Zweifel weiter höher im Billing platziert werden müssen. Alle, die Lust auf mehr Sonata Arctica bekommen haben, dürfen sich aber jetzt schon auf die Deutschlandtour mit den Chartstürmern von Nightwish freuen, und wir hoffen, dass dort der Soundmann einen besseren Tag als in Abtsgmünd erwischt. Ansonsten war es wie gesagt ganz grosses Kino, was uns die jungen Herren da geboten haben. (ML)


Crematory

Nach dem Comebackalbum Revolution melden sich die deutschen Gothic-Veteranen von Crematory jetzt auch livehaftig zurück. Eine der ersten Gelegenheiten wieder einem Konzert der Pfälzer beizuwohnen, gab es auf dem diesjährigen Summer Breeze. Dass sich die Band ganz bewusst von alten Zöpfen trennen will, merkte man schon an der Songzusammensetzung dieses Festivalgastspiels, bei der die Truppe ihr Hauptaugenmerk auf die zweite Hälfte ihres Werdegangs legte und richtig "alte Kamellen" ohne Gnade ignorierte. Auch wenn so manchem Fan deswegen ein paar Unmutsbekundungen entfleuchten, klang dieser Auftritt gerade deshalb wie aus einem Guss. Auf die von den Zuschauern frenetisch gewünschten Klassiker wie "Tears Of Time" und "Ist es wahr" musste selbstverständlich trotzdem nicht verzichtet werden. Besonders die neuerdings immer häufiger vorkommenden Gesangseinsätze von Gitarrist Matthias sorgten für einen erfreulichen Kontrast zu den härteren Tonlagen des Frontmanns Felix, auch wenn diese Maßnahme die Songs nicht unbedingt unkommerzieller erscheinen lässt. Mit dem furiosen Sisters of Mercy-Cover "Temple Of Love" beendete das sympathische Quintett ihr Set, und auch wenn manche Medien anderer Meinung sind: "Schön, dass ihr wieder da seid, Crematory!" (ML)


Saltatio Mortis

Nach den vielen, teils ultrabösen Metalcombos, kam dem Publikum zu diesem Zeitpunkt der "In Extremo meets Electro"-Mix von Saltatio Mortis wohl gerade recht und dementsprechend ausgelassen war auch die Stimmung vor der Pain-Stage des Summer Breeze. Das nette Bühnenbild, die massiv eingesetzten Pyroeffekte und die stimmigen Ansagen der Truppe sorgten dafür, dass diese Euphoriewelle konstant aufrecht erhalten und den Songs der Band ein würdiges Umfeld verpasst wurde. Diese setzten sich aus netten Eigenkomponisationen wie "Heuchler" und "Falsche Freunde", aber auch traditionellen Stücken wie z.B. dem "Palästinalied" zusammen, und als zum Schluss die Kiss-Nummer "God Gave Rock N`Roll To You" auf Saltatio Mortis-Art dargeboten wurde, gab es unter den Zuschauern kein Halten mehr. Leider war die gesangliche Interpretation bei diesem Klassiker sprichwörtlich unter aller Sau, doch selbst dieser gravierende Makel konnte den Spass nicht trüben. Als die letzten Töne verklungen waren beendete endlich auch das junge Pärchen vor uns ihre das komplette Konzert(!) andauernde Knutschorgie. Ob damit ein Rekord im Guiness Buch gebrochen wurde weiß ich nicht, aber wenigstens kann ich mir erklären, wieso Saltatio Mortis dem Metalvolk so zugesagt haben - möglicherweise weil der Bandname übersetzt soviel wie "Totentanz" bedeutet. Mächtig evil, oder? (ML)


Hypocrisy

Wie schon vor zwei Jahren an gleicher Stelle wurden auch dieses Jahr Hypocrisy schon sehnsüchtig erwartet, was man am deutlichsten am grenzenlosen Jubel im Publikum merkte, als die Herren Death-Metaller die Bühne betraten. Während ein Crowd-Surfer nach dem anderen den Weg zur Bühne fand, lieferten die Schweden um Mastermind/Madman Peter Tätgren eine gute Show, die keine Wünsche offen ließ. Mit "Roswell 47" und "Fire in the Sky" waren Klassiker auf der Setlist, die Fan nicht missen mag und die, wie auch schon 2002, für reichlich Stimmung sorgten.
Als Fazit dieser fesselnden Stunde kann man stehen lassen, dass Hypocrisy wohl als einer der gelungensten Gigs dieses Tages angesehen werden dürfen. (JM)


Sentenced


Die Einen nennen es Soundcheck, die anderen bezeichneten es als den unspektakulärsten Konzertbeginn aller Zeiten. Ohne ein Intro oder sonstigen Firlefanz starteten Sentenced mit "The Suicider" ihr heutiges Set, und solch oder ähnlichen faulen Zauber haben die Finnen mittlerweile auch nicht mehr nötig, da sie voll und ganz durch ihre musikalischen Leistungen überzeugen bzw. das Publikum zum Ausrasten bringen können. Highlights wie die relativ ruhige Gänsehautnummer "Aika Multaa Muistot (Everything Is Nothing)", den Kultsong "Nepenthe" oder den neuinterpretierten Klassiker "New Age Messiah", konnten auch die ewig gleichen düster-ironischen Gags bzw. Ansagen von Herrn Laihiala, der ansonsten wieder einmal vor Charisma nur so sprühte, auch nicht verderben. Als besonderes Zuckerl durften die Anhänger des finnischen Selbstmordkommandos noch zwei brandneuen Songs des kommenden Longplayers lauschen. Allen, die auf dem Summer Breeze nicht dabei waren, kann ich versprechen, dass diese musikalischen Zwitter aus den Down-Tagen bzw. der The Cold White Light-Ära noch für viel Furore sorgen werden. Man sollte also jetzt schon die Daumen drücken, dass dieses hohe Niveau auf dem kompletten Longplayer gehalten wird. Diese eindeutig positive Stimmung schien sich auch auf die Band zu übertragen, denn während früher jeder seinen Stiefel herunterspielte, haben die Jungs von Sentenced anscheinend mittlerweile gelernt, dass ein wenig Interaktion untereinander der Bühnenshow nicht unbedingt schadet. Als Zugaben zockte die Truppe neben "Noose" auch das High-Speed-Maidencover "The Trooper" und spätestens jetzt wurde klar, dass Sentenced fast schon mehr als ein würdiger Headliner dieses Tages waren. The Northernmost Killers are back - und wie! (ML)


Freitag, der 20.August


Mental Amputation

Als metallisches Frühstück boten sich Mental Amputation dar, welche trotz unchristlich früher Tageszeit schon etliche treue Fans um sich scharen konnten. Eigentlich kein Wunder, denn für die Band stellte das Ganze fast schon ein Heimspiel dar, da die Band ja bekanntlich aus Abtsgmünd stammt. Am heutigen Tage wurde das Line-Up durch einen Gast aus den Reihen der befreundeten Apophis ergänzt, und so konnte sich die Band in bester Manier durch die ihnen zugestandene knappe halbe Stunde prügeln. Sicher, kein allzu leicht verdaulicher Bissen, aber für alle, die auf Death-/Thrashgeprügel der harten Art stehen, spätestens ab diesem Gig ein absolutes Muss! (JM)


Evergrey

Evergrey

Während die Musiker der meisten Bands mit progressivem Einschlag nur mehr oder minder aktionslos auf der Bühne stehen und sich an ihren Künsten messen lassen, war bei den schwedischen Frickelkönigen von Evergrey eindeutig "Headbangingalarm" angesagt. Auch auf dem diesjährigen Abtsgmünder Metalreigen gab es davon keine Ausnahme und die Band zeigte ihren Prog-Kollegen wieder einmal eindrucksvoll, dass Dinge wie "Bewegung auf der Bühne" und "Progressiver Schwermetall" sich nicht unbedingt gegenseitig wehtun. Trotz (oder gerade wegen) seines Lochs in der Hose zog vor allem Frontmann Tom Englund die Blicke der Zuschauer auf sich und brachte das Kunststück mit seiner ganz in schwarz gekleideten Truppe fertig in der extrem kurzen zur Verfügung gestellten Spielzeit fast von jedem Evergrey-Album einen Song in der Setlist unterzubringen. Seltsamerweise lag dort der Fokus nicht auf dem aktuellen Longplayer, sondern auf dem Vorgänger Recreation Day, der mit den meisten Songs gewürdigt wurde. Mein persönliches Highlight stellte aber ein Stück neueren Datums namens "Touch Of Blessing" dar, doch auch "Blinded", "Recreation Day" und "End Of All Days" sorgten für ungewohnte Hochgefühle an diesem frühen Nachmittag. Für das nächste Mal wünsche ich mir auf jeden Fall, dass Tom Englund und Co. wieder(!), etwas länger(!!) und auch ein wenig später(!!!) auf dem nächsten Summer Breeze spielen. Diese drei Wünsche dürfte mir doch keine (Prog-Metal-)Fee verwehren, oder? (ML)


Green Carnation

Rein optisch versprühte die kunterbunte Truppe namens Green Carnation wieder mal alles andere als "Rockstarfeeling", doch wer mit solchen musikalischen Glanzleistungen aufwarten kann wie die Norweger, hat ein homogenes Bühnenoutfit eigentlich gar nicht nötig. Den Beginn ihres Programms verzierten die Musiker hauptsächlich mit einigen Sahnestückchen ihres aktuellen Erfolgsalbums A Blessings In Disguise und ganz nebenbei machte ein flotter Track des im Februar das Licht der Plattenläden erblickenden neuen Longplayers absolut Appetit auf mehr. Doch ca. nach 30 Minuten begann etwas, das für die einen beinahe die Hölle, für die anderen jedoch den Himmel auf Erden darstellte, denn Green Carnation brachten es wirklich fertig, den ersten Teil ihres Albums Light Of Day, Day Of Darkness auf das Publikum loszulassen. Selten hat man so dicht Freud und Leid beieinander gesehen, wie an besagtem Freitag im Schwabenland, da die eine Hälfte des leider relativ spärlich gekommenen Volks einen Ohrgasmus nach dem anderen durchlebte, während auf den Gesichtern der anderen eindeutig der Satz: "Wann ist dieses Lied endlich vorbei... !" zu lesen war. Über zwanzig Minuten dauerte dieses Schauspiel jedoch an und allen, denen der erste Teil dieses Gigs besser gefallen hatte, konnte man schon mal erzählen, dass auf dem kommenden Album wohl kein Ein-Stunden-Stück vertreten sein wird. Mehr als sehenswert war es jedoch trotzdem. (ML)


Leaves Eyes


Wer in der letzten Ausgabe unseren Bericht vom Earthshaker Festival gelesen hat, der braucht eigentlich gar nicht weiterzulesen, denn das Leaves Eyes-Gastspiel auf dem Summer Breeze war fast identisch mit der Show in Geiselwind. Beispiele gefällig? Sängerin Liv hatte wieder ihr blaues Kleid an, die Songauswahl war meines Wissens identisch und die meiste Stimmung kam wieder auf, als Atrocity-Frontmann Alexander Krull zu diversen Duetten mit seiner Gattin die Bühne betrat. Da das Treiben auf der Bühne nichts Neues mehr für mich war, konnte man sich ein wenig mehr auf diverse Randerscheinungen konzentrieren, wie z.B. den sturzbetrunkenen Fan, der aus unerklärlichen Gründen ein paar Mal auf die Bühne wollte, doch von der Security immer abgefangen wurde, oder den bandinternen Promidoppelgängerwettbewerb, da der Gitarrist (wie immer) verdammte Ähnlichkeit mit Megadeth-Mastermind Dave Mustaine hatte und es der Basser wohl optisch dem Ex-Guns N`Roses-Gitarerro Slash gleichtun wollte. Ansonsten war der Within Temptation/Nightwish-Mix wieder einmal recht sehenswert, aber noch weit enfernt von seinen Vorbildern. Dafür ist es nach dem Debütalbum aber auch noch etwas zu früh und Potential ist bei dieser Truppe sicherlich im Überfluss vorhanden. Wir können also gespannt sein wie es weitergeht mit Leaves Eyes. (ML)


Xandria

Nach dem ganzen Pressehype der letzten Monate und der hohen Chartplatzierung des aktuellen Longplayers "Ravenheart" war ich gespannt wie ein Flitzebogen auf den Auftritt von Xandria, doch meine hohen Erwartungen wurden leider ziemlich enttäuscht. Sicherlich gab sich die schwangere Frontfrau Lisa Mühe und konnte durch ihren variablen Gesang überzeugen, doch das alles nützt nichts, wenn das Songmaterial nicht überzeugen kann. Bis auf "Ravenheart" und "Kill The Sun" waren die dargebotenen Stücke einfach nur langweilig, was vielleicht daran liegen könnte, dass die Setlist bis auf den Titeltrack des Kill The Sun-Longplayers komplett aus Stücken des neuen Albums bestand. Außer der Sängerin und dem Basser agierte der Rest der Band zudem noch so statisch wie eine Stromleitung, und wenn da nicht der Daumen des Schreiberlings nach unten geht, dann lutscht er vielleicht daran, damit er schneller einschlafen kann. Viel Rauch um nichts, kann man da nur sagen und wir hoffen einmal, dass die Band sich bei ihrer nächsten Silberscheibe an der Qualität der Titeltracks der beiden bereits erschienenen orientiert. Dann klappts vielleicht auch mit dem Wachbleiben. (ML)


Vintersorg

Eines der absoluten Highlights des Festivalfreitags war auf kurz nach 18 Uhr angesagt worden, und schon lange vorher füllte sich der Platz vor der Painstage mit den Leuten, die unter anderem dafür gesorgt hatten, dass die entsprechenden Shirts innerhalb kurzer Zeit bereits ausverkauft waren. Wenn ich nun noch erwähne, dass es sich bei besagter Person um wohl eine der einzigartigsten Gestalten im Metalbiz handelt, dürfte wohl klar werden um wen es sich handelte. Vintersorg gab sich ein Stelldichein und brachte mit seinen Musikern die Masse zum Toben. Die Band sorgte mit Professionalität und Spielfreude nicht nur für gute Laune und eine tolle Stimmung, sondern Mastermind Vintersorg dürfte wohl auch den ein oder anderen Fan mit seiner neuen Kurzhaarfrisur überrascht haben. Für meinen Geschmack war die Zeit für diesen großartigen Gig etwas knapp bemessen und so bleibt zu hoffen, dass auch Vintersorg uns bald wieder einmal auf dem Breeze beehren werden. (JM)


Sodom

Für die Thrashfraktion begann mit Sodom der Höhepunkt des Abends und brachte die eine oder andere schwere Entscheidung mit sich: Bei Sodom im Pit mit dabei sein und hoffen, nachher bei Tankard sich vorkämpfen zu können? Oder Sodom doch lieber von den hinteren Rängen beobachten und dafür bei Tankard in erster Reihe dabei sein?
Wie die Entscheidung auch ausgefallen sein mag, so richtig falsch konnte man nicht liegen... doch zuerst einmal ein paar Worte zu Tom Angelripper und Co.
Kaum hatte die Truppe die Bühne betreten wurde die Band, besonders natürlich Schreihals Engelstöter, angemessen begrüßt und eben genannte Person hatte nebst Gummipuppe Ursel auch einen Strauß (alter und mehr oder minder kreativer) Sprüche auf Lager, die bei den Fans auf geteilte Reaktionen stießen. Wie auch immer, Sodom sorgten mit einem Klassikerfeuerwerk, inklusive der "Stummen Ursel", dem "Wachturm" und dem Udo Jürgens-Cover "Aber Bitte Mit Sahne", für enorme Partylaune und vor allem für einen hammergeilen Pit! Nach einer Stunde Geprügel bis zum Abwinken verabschiedeten sich die Trashveteranen und die Mähnenträger eilten zur Painstage um dort kurz darauf zu Tankard ihre Matten kreisen zu lassen. (JM)


Tankard

Nach Sodom enterten nun also die nächsten Thrasher die Bretter, welche die Musikerwelt bedeuten, und auch hier mangelte es nicht an Spaß und Scherzerein, nebst kleinen Seitenhieben auf Die Happy, die auf der Mainstage folgen sollten. Von Tom Angelrippers Mannen bereits bis zum äußersten aufgeheizt, kochte die Stimmung bei Tankard vollends über und die Menge tobte, vom schreienden Bierbauch Gerre angeheizt, bis zur Trashmetalextase. So verließen die Thrashmetal-Anhänger nach einer weiteren Dreiviertelstunde feinsten Geprügels mit strapaziertem Nacken und verknoteter Haarpracht die Painstage um sich von den Strapazen der letzten Stunden ein wenig auszuruhen und sich ein oder hundert Bierchen in den Hals zu schütten. (JM)


Die Happy

So richtig happy war ich ja ehrlich gesagt nicht, als ich erfahren hatte, dass ich zwecks diesem Bericht dem Die Happy-Gig beiwohnen musste. Ähnlich wie bei den meisten Zahnarztbesuchen war diese Angst jedoch unbegründet, denn obwohl Die Happy vom Sound her die wohl softeste Band dieses Festivals waren, machte es absolut Spaß dem Treiben auf der Bühne zuzuschauen. Vielleicht hatten die versammelten Schwermetaller auch genau so etwas zu diesem Zeitpunkt gebraucht und Frontfloh Martha war sich durchaus der Lage bewusst, ging hervorragend auf die Situation ein und ließ durch ihre deutlichen Kommentare sogar die gewohnten "Ausziehen, Ausziehen!"-Rufe im Nu verstummen. Musik gab es natürlich auch und es war schon ein Bild für die Götter, als man diverse Schwermetaller die Hits "Goodbye", "Big Boy" und natürlich "Supersonic Speed" mitgröhlen sah. Wer nun aber sogar so begeistert war, dass er sich ein T-Shirt der Truppe zulegen wollte, der wurde derb enttäuscht, denn durch einen Kleinkrieg zwischen Veranstalter und Band boten Die Happy ihre Merchandise-Artikel nicht auf diesem Festival an. Grund war wie so oft das liebe Geld, doch das soll uns nicht weiter stören, denn auch ohne Die-Happy-Boxershorts war dieses professionell dargebotene Konzert ein kleiner, unerwarteter Höhepunkt. Unverhofft kommt halt meistens oft. (ML)


Six Feet Under

Einen doch etwas enttäuschenden Eindruck hinterließen Six Feet Under, die zwar mit relativ gut erstellter Setlist (z.B. "Victim Of The Paranoid" und "The Enemy Inside") und einigermaßen guter Performance aufwarteten, aber den Funken dennoch nicht so recht zum Überspringen brachten. Nach zwei Drittel der Spielzeit verließen Chris Barnes und Co. die Bühne um sich mit Zugabe-Rufen wieder auf selbige locken zu lassen und dort dann noch einige Stücke zum Besten zugeben. Six Feet Under schlossen zwar mit dem allseits bekannten AC/DC-Cover "TNT" ihr Set ab, jedoch andere Klassiker wie "Warmachine", blieben wohl in der SFU-Schatztruhe zu versteckt.
Im Laufe des Abends stimmte Barnes dann übrigens noch "Fuck Bush" bzw. "Fuck War"-Sprechchöre an, was von der Menge natürlich lautstark aufgenommen und inbrünstig wiederholt wurde. Ob so etwas wirklich in ein Metalkonzert gehört, sei mal dahingestellt.
Insgesamt haben die Jungs jedoch einen durchaus guten Gig hingelegt, erwartet hätte ich von einer derartigen Band jedoch noch einiges mehr und so bleibt trotz guter Stimmung und fliegender Mähnen ein leicht fader Beigeschmack. Vielleicht gibt es ja beim nächsten Mal, falls die Umstände stimmen, das ulimative Six Feet Under-Konzert. Aber das weiß nur der Metalgott... (JM)


Katatonia

Katatonia

Da mich die zwei vorausgegangenen Bands absolut nicht interessierten, hielt sich der Schreiber dieser Zeilen sage und schreibe 140 Minuten im V.I.P. Zelt mit diversen alkoholischen Getränken wach, damit er Zeuge vom Katatonia-Gig werden durfte. Diese unvorstellbaren Qualen hatten sich jedoch ohne Zweifel gelohnt, denn die Schweden profitierten eindeutig vom letztjährigen "Amorphis-Effekt" (Perfekte Platzierung im Billing für melancholische Töne) und zogen regelrechte Zuschauermassen vor die sogenannte Pain-Stage des Summer Breeze-Festivals. Auch wenn optisch das opulente Bierbäuchen von Frontmann Jonas Renkse nicht unbedingt eine Augenweide darstellte, entfachten die traurigen Melodien zu dieser späten Stunde ihre volle Wirkung und sorgten für eine beeindruckende Atmosphäre. In ihrer Setlist berücksichtigten die Nordländer fast alle ihrer bisher erschienenen Longplayer, wobei natürlich hauptsächlich die Songs des Killer-Albums Viva Emptiness den Ton angaben. Als dann als Zugabe auch noch der Klassiker "Murderer" auf das Volk losgelassen wurde und der Fronter auf seinen damaligen Growl-Gesangstil zurückgriff, gab es im Publikum sprichwörtlich kein Halten mehr. Mr. Renkse belohnte diese Euphorie mit minutenlangen Danksagungen an die Zuschauer, doch eigentlich hatten diese allen Grund sich für dieses Konzert persönlich bei der Band zu bedanken. Zum Abschluss kann ich nur einem Fan zustimmen der mir im Katatonia-Wahn folgende Worte ins Ohr schrie: "Meinetwegen können die noch bis fünf Uhr früh weiterspielen!" Recht hatte er ! (ML)


Samstag, der 21.August


Paragon

Ähnlich wie beim Wacken Open Air blieb es den Norddeutschen auch beim Summer Breeze nicht erspart sich schon zu einer absolut unchristlichen Zeit den Fans zu stellen. Für das Häufchen Leute, das jedoch diesem Ereignis bewohnte, konnte der Tag aber wohl nicht besser beginnen als mit diesem teutonischen Truemetalfrühstück á la Paragon. Da konnte selbst das miese Wetter nicht viel ausrichten. Frontmann Andreas wagte es sogar bei "Armies Of The Tyrant" ein kleines Mitmachspielchen zu starten und die Zuschauer nahmen diese Morgengymnastik dankend an. Ansonsten gab es von der "truesten" Band dieses Events Appetithäppchen von allen drei bisher erschienenen Longplayern, und diese Kostproben machten wirklich Hunger darauf, die Hamburger Truppe noch mal unter würdigeren Umständen zu bewundern. Nach einer halben Stunde endete mit dem Titel "Thunderstorm" die Südstippvisite der Nordlichter auch schon, und mit einem Donnersturm konnte man auch diesen Gig vergleichen, denn in kürzerster Zeit wurde maximaler Wirbel entfacht! Respekt! (ML)  


Equilibrium

Schon im Vorfeld des Breezes hatte ich von mehreren Seiten den Tipp bekommen, mir doch Equilibrium anzuschauen, die trotz relativ kurzer Bandgeschichte (die Gründung wird auf 2001 datiert / Sommer 04 das erste Album) eine begeisternde Liveband sein sollten und einen hohen Bekanntheitsgrad in der Szene besitzen. Trotz dieser positiven Vorwarnungen war ich überrascht, zur Mittagszeit schon derart viele Metalheads vor der Painstage zu erblicken. Dort wurden Equilibrium (erwähnenswert auch die Frau am Bass) begrüßt, wie die eine oder andere größere Band es sich nur wünschen kann. Tatsächlich lieferten die sympathischen Bayern nicht nur einen der besten Auftritte des Tages, sondern wohl einen der besten Gigs des ganzen Festivals ab. Es wurde gemosht und gesurft was das Zeug hielt, und auch wenn man mit dem vorgesetzten Material nicht vertraut war, rissen einen Spielfreude und die Songs, die weder Melodie noch Härte missen ließen, mit. Wer auf Finntroll, Moonsorrow oder Ensiferum steht, sollte sich schnellstmöglich einmal die Gelegenheit verschaffen Equilibrium live erleben zu können. Die finnischen Paganmetaller sollten sich auf jeden Fall warm anziehen, denn von Eyuilibrium kann man sicher noch die ein oder andere Überraschung erwarten. Ein aufsteigender Stern am Metalhimmel eben. (JM)


Dead Soul Tribe

Was nun vor (leider) bescheidener Publikumskulisse folgen sollte war großes Gefühlskino für Kopf und Herz. Devon Graves (v./g., ex-Psychotic Waltz) wirkte anfangs etwas verloren auf der großen Main-Stage, füllte den Raum allerdings recht schnell durch seine optische wie stimmliche Präsenz. Es gibt wirklich wenig Musiker, die mit einer solch magischen Ausstrahlung gesegnet sind. Nach einem relativ brachial gespielten "Comin´ Down" als Einstieg folgten Highlights wie "Angels In Vertigo" und die Götternummer "Some Things You Can´t Return". Augen schließen und in tiefere Sphären eintauchen hieß hier die Devise. Nach viel zu kurzen 30 Minuten und einem Vorgeschmack auf das neue Album in Form von "Spiders And Flies", musste mich mein MAS-Kollege mit einem zarten Klopfer auf die Schulter und einem "Hey Mann, is’ aus jetzt!" auf den Boden der Tatsachen zurück holen. (Ich gebe es ja zu: Ich hatte Durst! Anmerkung des anonymen MAS-Kollegen) Definitiv ein Highlight des Wochenendes!
Hier ein kleines Appell an unserer Leser: Lasst euch Dead Soul Tribe nicht auf der Tour mit den ebenso guten Threshold entgehen! (MK)


Mnemic

Nach unzähligen anderen Festivals und Touren beehrten die dänischen Nuclear Blast-Schützlinge Mnemic auch das sonst so beschauliche Schwaben mit ihrer Anwesenheit. Waren die Reihen während der ersten Songs noch etwas licht, so konnten Mnemic später mit ihren Hits "Ghost" oder "Blood Stained" doch noch einige Hundert in ihren Bann ziehen. Die Dänen fegten auch mit voller Power alles weg, was sich ihnen in den Weg stellte. Zwar hatte man die Jungs schon mal mit etwas mehr Feuer unterm Allerwertesten erlebt, aber wenn man bedenkt, dass sie erst kurz vorher eine 22-stündige Anfahrt vom slowenischen Metal-Camp hatten, war es auch nicht allzu verwunderlich, dass sie teils etwas übernächtigt wirkten. Gegen Ende gab´s auch noch ein Leckerli namens "Deathbox" vom bald erscheinenden zweiten Album The Audio Injected Soul. Soweit dieser Song für das ganze Album steht, erwartet uns 'ne Hammerscheibe. Ich wage einmal zu prophezeien, dass wir von der Band noch einiges hören werden, nachdem sie nicht nur auf CD, sondern auch vor allem live ziemlich Popo treten. (MK)


Honigdieb

Wem Die Happy am Vortag schon zu exotisch war, der sollte doch bitte den jetzigen Absatz überlesen. Denn was der Honigdieb um ex-Phantom of Future Sir Hannes bot, war alles andere als metallisch, sondern ein höllisch durchgeknallter Klang- Cocktail , der irgendwie zwischen den Extremen Pop, Punk, Chanson und Rock hin- und herschwang. Das Ganze noch mit ausgefallenem Instrumentarium beinhaltend wie Kontrabass, Querflöte oder Violine. Neben ein paar Showeinlagen mit Sado-Maso-Dame, Vogelkäfigen und Lenkrädern, auch noch die herrlich debilen Texte von Herrn Hannes. Titel wie "Das Tier", "Madame" oder das abschließende &amp;amp;amp;amp;lt;i>"Pornostar" führten einen beachtlichen Teil des Publikums jedenfalls zu einem deftigen Schmunzeln und stellenweisen Bewegungsdrang. Die kurz aufblitzende Sonne tat ihr übriges dazu und verleitete gut 100 Banger zur ersten offiziellen Summer-Breeze-Matsch-Polonaise. Was als Erkenntnis der Vorstellung blieb, ist: 1. auf dem Summer- Breeze müssen nicht alle Musiker schwarz tragen, 2. auch das Metal-Publikum kann Spaß verstehen und 3. Sir Hannes’ Kaktus ist Gott (stellt euch darunter jetzt vor, was ihr wollt). (MK)


Schandmaul

Für viele waren Schandmaul der Samstags-Headliner. Anders ist die riesige Menschenansammlung vor der Hauptbühne nicht zu erklären. Und so war die Stimmung auch sehr ausgelassen, als die fünf schwarz gekleideten Damen und Herren die Bühne mit dem Titel "Leb" enterten und die Sonne abermals durch die Wolkendecke brach. Und mit Schmakerl wie "Walpurgisnacht" oder "Herren der Winde" konnten die Wenigsten ihre Beine stillhalten. Gerade die gitarrenbetonteren Stücke des aktuellen Albums stachen aus dem restlichen Programm etwas hervor und die Band wirkte hier fast wie eine lockere Light-Version von Subway To Sally. Für Freunde folkloristisch/mittelalterlichen angehauchter Rockmusik waren Schandmaul sicherlich der beste Grund um in Jubelstürme auszubrechen. (MK)


Brainstorm

Brainstorm

Auch dieses Jahr gab es ein Wiedersehen mit Andy B. Franck. Dieses Mal ist er mit seinen Kumpanen von Brainstorm angetreten um dem Summer Breeze ihre Metal-Hymnen entgegenzublasen. Und die fünf Schwaben legten gleich mit "Shiva´s Tears" kräftig los und ließen erst gar keine Zweifel daran aufkommen, wer momentan die heißeste Powermetal-Band auf Deutschlands Bühnen ist. Die Fünf versprühen pure Energie und für Frontmann Andy scheint keine Bühne groß genug zu sein. Ist er doch ständig in Bewegung und fast mehr im Fotograben bei den Fans als auf der Bühne anzutreffen. Auf dem Programm standen hauptsächlich Titel vom (noch aktuellen) Album Soul Temptation wie "Highs Without Lows", "The Leading" oder das erstmals dargebotene "Dying Outside". Aber auch ältere Kracher wie das unverwüstliche "Crush Depth" oder die Hymne "Under Lights" fanden ihren Weg in die Setlist der Schwaben. Die Fans belohnten jeden Titel mit tosendem Applaus und wollten ihre Helden fast nicht mehr von der Bühne lassen. Für alle, die noch nicht genug hatten, verabschiedeten sie sich mit einer lockeren Cover-Version des alten Tony Christie-Schlagers "Amarillo". Partystimmung pur. Definitiv eines der Highlights der Summer Breeze 2004. Hoffen wir die Band nimmt einiges der Energie mit ins Studio, wenn sie bald ihr neues Album einspielen wird. (MK)


U.D.O.

Ein Bekannter von mir sagte einmal: "Mit U.D.O. isses fast wie mit 'ner Leberkäs-Semmel. Is' zwar nix kulinarisch hochwertiges, dafür weiß man aber was man hat". Irgendwie muss man dem Herrn auch zustimmen. Nicht, dass es besonders spektakulär-filigrane Musik wäre, aber man wird gut satt davon und auch das tausendste "Fast As A Shark" mit Senf hängt einem noch nicht zum Halse raus. Herr Dirkschneider bot wie immer ein fettes Best of UDO-/Accept-Programm und verbreitete, trotz prasselndem Nass von oben (Wow, mal was Neues dieses Wochenende), beste Stimmung. Unter die Klassiker "Metal Heart" und dem abschließenden "I´m A Rebel" mischten sich hervorragend neuere UDO-Highlights wie der Titeltrack des aktuellen Albums Thunderball und "Man And Machine". Die Band erwies sich wie immer äußerst gut gelaunt und spielfreudig. Man kann da nur hoffen, dass dieser Solinger Stahl noch einige Jahre länger so heiß geschmiedet wird. Und nebenbei, wer bräuchte da noch eine Accept-Reunion? (MK)


Danzig

So, nach Festival-Dauergästen wie Hypocrisy oder Sodom kamen mit Danzig mal etwas seltenere Gäste auf Deutschlands Open Air-Bühnen. Aber das teils träge Songmaterial, die äußeren Umstände (einsetzende Kälte, drei Tage Dauerregen...) und die distanzierte Performance der Band sorgten nicht gerade von Anfang an für die ausgelassenste Stimmung. Aber man kann von dem exzentrischen Sonderling halten was man will, Danzig boten an diesem Abend trotz alledem gute Unterhaltung. Tommy Victor (Prong) an der Sechssaitigen verlieh den alten Nummern neuen Glanz und man merkte, wo die ganzen Nu-Metal Hopser ihre Riffs geklaut haben. Ging das erste Drittel des Gigs aufgrund des ausschließlich neueren Songmaterials (welches mir leider nicht allzu sehr vertraut ist, sorry) etwas schwer ins Ohr, so änderte sich das Ganze, als die Band die Ballade "Going Down To Die“ von Album Nr. 4 anstimmte. Ab diesem Zeitpunkt kamen dann ausschließlich Songs der ersten sechs Bandjahre zu Bühnenehren. Ob es "Her Black Wings", "Bringer Of Death", das von vielen mitgegröhlte "Mother" oder das abschließende "Dirty Black Summer" war. Es tat richtig gut diesen Düsterrock mal wieder live zu hören. Glen Danzig gab sich ansonsten für seine Verhältnisse gesprächig und blieb auch sonst recht locker, als Tommys Gitarrentechnik einen minutenlangen Aussetzer hatte. Insgesamt fühlte ich mich persönlich gut unterhalten, auch wenn ich diese Meinung nicht mit allzu vielen teilen konnte. Ob es der richtige Headliner für den letzten Festival-Tag war, sollte bitte jeder für sich entscheiden. (MK)


Finntroll

Nachdem Herr D. dem einen oder Anderen zu einem ordentlichen Gähnanfall verholfen hat, lag es nun an Finntroll die Lebensgeister der Metal-Fans wieder auferstehen zu lassen. Und das war für die Band wie immer ein leichtes, sind die Finnen mit ihrem Humppa-Metal doch zu jeder Tages- und Nachtzeit ein Stimmungsgarant (erst recht wenn der Alkoholpegel, wie an diesem Abend, vor wie auf der Bühne ziemlich ausgeglichen hoch war). Dementsprechend gut bevölkert war der Platz vor der Pain-Stage auch. Zu Troll-Hits wie "Nattfödd", "Urswamp" und "Jaktens Tid" sprangen sämtliche verbliebene Summer-Breez'ler zusammen im Dreieck. Bei "Rivader" werden kurzerhand noch ein paar ihrer Kumpels von Ensifernum auf die Bühne gezerrt, ein paar Gitarren in die Hände gedrückt und die Party kommt erst richtig in Schwung. Finntroll taten genau das, was man von ihnen erwartete und setzten wie Pro-Pain zwei Jahre vor den Finnen einen fetten Schlusspunkt für das Summer Breeze 2004, so dass es einem mit dem letzten Konzert des Wochenendes gut in Erinnerung bleibt. Einziger Wehrmutstropfen bei dem Gig war, dass man ihnen um Punkt 1.00 Uhr den Strom abdrehen musste, weil sie in ihrem Spiel(?)-Rausch einfach vergaßen aufzuhören. Humpaa never stops! (MK)


So endete wieder mal ein Festival, an das man sich wohl noch lange gerne zurückerinnert. Wir sind nächstes Jahr auf jeden Fall wieder mit von der Partie und ich hoffe, dass die Sonne so ähnlich denkt, so dass das Event wieder einmal seinen Namen verdient. (ML)


Alle Fotos: Nadine Jost

Bericht: Jutta Mayer, Mario Karl, Frank H &

Manuel Liebler


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