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Info
Zeit: 04.10.2014
Ort: Augsburg - Kantine
Besucher: ca. 600
Internet:
https://www.facebook.com/motherscake
http://www.newmodelarmy.org
https://www.facebook.com/NewModelArmyOfficial
„Aller guten Dinge sind drei“, heißt es bekanntlich. Warum gerade dieses Sprichwort jetzt? Nun, bereits zum dritten Mal beehrte die New Model Army die Augsburger Kantine mit ihrem Besuch. Eigentlich hätte dieser ja schon früher - genauer gesagt im März - stattfinden sollen. Doch aufgrund der Erkrankung von Schlagzeuger Michael Dean wurde die Tour abgesagt. Lang grämen brauchte man sich aber nicht. Denn die Band lag nicht auf der faulen Haut und präsentierte mit Between Wine and Blood als Ergänzung zur eigentlich zu bewerbenden Studioplatte Between Dog and Wolf ein paar neue (wirklich gelungene) Songs. So standen nun an diesem Abend beide Platten im Fokus des Interesses.
Doch vor den Hauptact hat der Veranstalter bekanntlich die Vorband gesetzt. Auf der aktuellen Tour gibt man dem Nachwuchs eine Chance und so dürfen bei den meisten Konzerten andere, oft lokale, Bands den Aufwärmer spielen. An diesem Abend hat das österreichische Trio MOTHER'S CAKE diese Ehre. Musikalisch war das durchaus nicht uninteressant, was die drei, fast im Bühnennebel verschwindenen Herren da spielten. Nicht wirklich in eine Schublade zu packen, zockte man eine wilde Mischung aus Retro-Hardrock (inklusive Hendrix-Gedächtnis-Sound), teils recht funkigen Rhythmen und progressivem Musikverständnis. Teilweise klang das ziemlich wahnwitzig, was wohl auch an der euphorischen Performance lag. Leicht zu verdauen war es trotzdem nicht. Und allzu viel hängen blieb ebenso wenig. Ablage unter: irgendwie cool und interessant, kann man vielleicht mal näher betrachten, wenn man sonst nix zu tun hat.
In der Umbaupause wurde es ziemlich schnell ziemlich voll. Auch in Augsburg zeigte sich, dass NEW MODEL ARMY mittlerweile in der Gunst des Publikums wieder ziemlich gestiegen sind. Bereits einige Konzerte der laufenden Tour sind ausverkauft. Und auch an diesem Abend dürften nicht mehr viele Karten übrig geblieben sein. Denn mit so vielen Menschen bestückt sieht man die Kantine auch nicht so oft. Der Boden war also bereitet, da brauchten die Engländer nur noch die Ernte einfahren.
Das Quartett wurde lauthals begrüßt, als es zu bestem Sound die Bühne enterte. Als Eröffnung wählte man das noch etwas verhaltene und eher atmosphärische „Horseman“, dass die „neuen“ New Model Army repräsentierte. Aber den Eindruck, dass die aktuellen Songs sich von den alten Songs zu sehr abheben, widerlegte die Band. Denn am Ende spielte man ein Set, das musikalisch zwar abwechslungsreich, aber wie aus einem Guss klang. Songs wie „Devil’s Bargain“ oder „Family“ sind eben gar nicht so weit auseinander, selbst wenn Neubassist Ceri Monger sein Instrument öfter in die Ecke stellte und stattdessen zusammen mit Michael Dean die Trommeln bearbeitete. Das Geheimnis der New-Model-Army-Songs war neben den Texten eben immer der Rhythmus.
Die Stimmung war durchgehend ziemlich ausgelassen, explodierte aber erst richtig bei „Oldies“ wie „White Coats“ oder „Purity“. Richtig groß war auch das regelrecht raus gerotzte „Today is a good day“, das mittlerweile zu einem richtigen Livekracher gewachsen ist. Überhaupt gab es sehr wenig Leerlauf im rund 100-minütigen Konzert. Selbst wenn es etwas introvertierter wurde, riss einen das Charisma von Bandboss Justin Sullivan mit. Oberflächlich wirkt er oft ein wenig zurückhaltend. Doch blickt man ihm in die Augen, sieht man die Leidenschaft geradezu explodieren.
Die Zeit verging wie im Flug und ehe man sich versah, setzte die Band mit dem rasanten „Wonderful way to go“ bereits zum letzten Geläut an. Natürlich sollten danach noch ein paar Zugaben folgen, von denen die abschließende Ballade „Green and Grey“ sogar wirklich ungeplant und spontan erschien. Was am Ende als Fazit bleibt: Nicht nur auf Platte gibt man sich wieder erstarkt, auch an der Livefront ist man nach wie vor eine Marke im alternativen Musikzirkus. Aber war letzteres eigentlich schon einmal anders? In den letzten Jahren jedenfalls nicht. So auch nicht an diesem Abend. Ein Konzert das auch ohne die ganz großen Hymnen „51st State“, „Vagabonds“ oder „I love the world“ super war!
Setlist NMA:
Horseman
Guessing
March in September
Devil's Bargain
States Radio
White Coats
No Mirror
Today is a Good Day
Knievel
Summer Moors
Stormclouds
Angry Planet
Between Dog and Wolf
Purity
Family
Wonderful Way To Go
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Headlights
No Pain
225
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Green and Grey
Mario Karl
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