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Info
Zeit: 04.04.2014
Ort: Aalen - Rock-it
Besucher: ca. 100
Internet:
http://www.brainstorm-web.net
https://www.facebook.com/officialbrainstorm
Wie man bereits im Interview mit Gitarrist Torsten Ihlenfed lesen konnte, strotzen Brainstrom derzeit geradezu von Selbstbewusstsein. Nach 25 Jahren Bandgeschichte und dem zehnten Album in der Hinterhand darf man aber ruhig stolz auf das Erreichte sein. Sein neues Baby Firesoul liegt dem Fünfer besonders am Herzen und man veranstaltete rund um das Veröffentlichungsdatum des Albums vier Konzerte, um mit seinen Fans diesen Umstand zu feiern. An diesen Abenden stand die aktuelle Platte voll im Mittelpunkt der Konzerte. Zudem zeigte man sich in Spendierlaune und legte am Merchandising-Stand zu jeder verkaufen CD oder LP ein exklusives T-Shirt (s. Bild rechts) umsonst dazu. Da schlägt natürlich das Fanherz höher.
Brainstorm waren auf dieser Mini-Tour nicht alleine unterwegs. Als Aufwärmer fungierten die Kölner Gun Barrel und die Schweden BLOODBOUND. Letztere hatten gleich eine Abordnung ihres Fanclubs dabei, wie es schien. Denn die Shirtdichte von Brainstorms Labelgenossen war ziemlich hoch dafür, dass am Ende geschätzte 100 Nasen den Weg ins Rock-it nach Aalen fanden. Dementsprechend gelöst war die Stimmung auch, als Bloodbound mit dem hymnischen „Moria“ die kleine Bühne enterten. Das machte durchaus Laune und in Sachen Klischees (und auch stilistisch) spielt man in einer Liga man Manowar oder Hammerfall. Songtitel wie „In the name of Metal“, „Metal Monster“ oder „Metalheads unite“ sprechen Bände. Dazu die eine oder andere Schunkelmelodie und fertig ist der Lack. Kam aber gut an, die Musiker legten sich ins Zeug und somit blieb die Dreiviertelstunde recht kurzweilig.
Etwas zäher wirkten da GUN BARREL, die den Abend eröffneten. Ihr „Biertrinkermetal“ war an sich das Richtige für diese zünftige Rockkneipe. Doch irgendwie wollte das Ganze an diesem Abend nicht so richtig zünden. Zu gleichförmig wirkte das Material irgendwie, auch wenn der Sound der Band bei einigen Besuchern ziemlichen Anklang fand. Trotzdem genossen viele ihre Zeit im Tresenbereich oder streckten ihre Nase vor dem Club in die warme Frühlingsluft.
Dann war endlich die Zeit für die Lokalmatadoren gekommen. Es war BRAINSTORM-Zeit! Natürlich ist es für eine Band immer etwas Besonderes, quasi in der Heimat zu spielen. So auch heute. Im Vorfeld des Konzerts wirkten die Musiker noch etwas nervös. Ob es am Wiedersehen alter Freunde lag, oder doch, da man quasi zehn unbekannte Songs am Stück spielen wollte? Wahrscheinlich eine Kombination aus beidem. Doch sobald die ersten Töne des Klassikers „Highs without lows“ ertönten, war davon nichts mehr zu spüren. Da war sie nämlich wieder da, die unter Dampf stehene Livemacht. Tight wie eh und je zockte man auch „Shiver“ und „Worlds are comin' through“ herunter. Die Stimmung war ausgezeichnet und die Fans hoch erfreut, die Band endlich wieder live sehen zu können.
Doch dann war die Zeit gekommen und das Quartett spielte tatsächlich das neue Firesoul komplett in Originalreihenfolge am Stück. In Prä-Internet-Zeiten vielleicht mutig, doch offensichtlich war die Platte vielen schon bekannt. Denn die Stimmung flachte gar nicht wirklich ab, auch wenn die etwas langsameren Songs nicht ganz so euphorischen Anklang wie zum Beispiel die Brecher „Firesoul“ oder „Descendants of fire“ fanden. Die Band freute sich sehr über die Sympathie, die den neuen Stücken entgegen gebracht wurde und so kann man die Livepremiere nur als gelungen bezeichnen. Das liegt nicht nur am Songmaterial, das durchgehend seine Livetauglichkeit bewies, sondern vor allem an der Band, die durch ihre Performance das Album glänzend erstrahlen ließ. Besonders über Sänger Andy B. Franck durfte man immer wieder stauen. Denn so stark hat man ihn wohl schon lange nicht mehr gehört. Amüsiert stellte er fest, dass man ihm „alten Sack“ einen Titel wie „The Chosen“ wohl nicht mehr zugetraut hätte. Mit Verlaub Herr Franck: daran hat wohl keiner gezweifelt!
Nach diesem 50-minütigen Spielrausch wollte natürlich noch niemand nach Hause gehen und so folgte am Ende noch ein Quartett an geprüften Livekrachern. „Shiva's tears“ war der übliche Selbstläufer. „Temple of stone“ und „Fire walk with me“ gehörten zum netten Standardrepartoire. Auf einen Song hatten die Fans allerdings noch gewartet: Ohne die Hymne „All those words“ wollte keiner nach Hause gehen und so wurde schon vor dem Anspielen kräftig gesungen. Der Titel war dann auch der Schlusspunkt für ein (mal wieder) ziemlich tolles Konzert. Wer dachte, Brainstorm gehören mittlerweile nicht mehr zu Deutschlands besten Livebands, der erhielt den passenden Gegenbeweis geliefert.
Danke, ein schöner Abend!
Setliste:
Highs Without Lows
Shiver
Worlds Are Comin' Through
Erased By The Dark
Firesoul
Descendants Of The Fire
Entering Solitude
Recall The Real
Shadowseeker
Feed Me Lies
What Grows Inside
Chosen
...And I Wonder
Shiva's Tears
Temple Of Stone
Fire Walk With Me
All Those Words
Mario Karl
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