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Artikel

Running Wild: Der Kahn ist wieder auf Kurs!

Info

Gesprächspartner: Running Wild

Zeit: 01.10.2013

Interview: Telefon

Stil: Heavy Metal

Internet:
http://www.running-wild.de
https://www.facebook.com/runningwildmusic

Als Rolf Kasparek sein Flaggschiff Running Wild spätestens mit dem Abschiedskonzert auf dem Wacken-Open-Air 2009 zu Grabe trug, war die Überraschung umso größer, als er sich im letzten Jahr ohne große Ankündigung unter dem alten Bandbanner zurück meldete. Shadowmaker war jetzt vielleicht nicht gerade ein besonders grandioses Lebenszeichen, aber immerhin zumindest eines. Seitdem scheinen die kreativen Säfte des Hamburgers wieder ordentlich zu fließen. Denn nach dem Running Wild-Comeback folgte erst Anfang des Jahres zusammen mit dem Gitarristen und einzigen weitern Beteiligten in der aktuellen Phase, Peter Jordan, eine Hardrock-Scheibe unter dem Namen Giant X und jetzt schon wieder eine Platte als Running Wild. Man kann schon ein wenig applaudieren, denn dieses Resilient genannte Album ist ein gutes geworden, das alte Stärken wieder ausspielt. Grund genug für MAS, bei Rock’n’Rolf einmal durchzuklingeln, um ihm ein paar Fragen dazu zu stellen.


Herzlichen Glückwunsch zum neuen Album, Rolf! Ich hab die Scheibe fünf- bis sechsmal durchgehört und ich muss sagen, sie gefällt mir mit jedem Durchlauf besser.

Ja, das ist gut. Andersrum wär’s schlechter.

Wie schaffst Du es in der kurzen Zeit, so viele neue Songs zu schreiben? Shadowmaker liegt gerade mal ein Jahr zurück.

Das kann ich selber gar nicht sagen. Früher hat der Songschreibeprozess immer sehr lange gedauert. Mittlerweile fällt mir das leichter. Vielleicht liegt das an der Pause, die ich gemacht hab. Ich habe im März glaub ich angefangen zu schreiben. Es war so, dass die ersten zwei drei Songs von der Grundidee schon da waren, ich hab dann halt losgelegt, hab an einem Song gearbeitet und plötzlich war die Idee für „Soldiers Of Fortune da“. Der Song war auch ungelogen in fünf Minuten geschrieben. Ich hab den dann weggelegt, weil ich ja ursprünglich an einem anderen gearbeitet habe. Die nächsten zwei drei Tage kam dann wirklich so ein Durchlauf. Ich kann das auch nicht kontrollieren oder Dir sagen woher das kommt oder so. „The Drift“ kam hinterher, dann „Run Riot“ und dann „Bloody Island“. Jeder würde wahrscheinlich denken da hab ich jetzt ganz lange daran gearbeitet, aber so war es nicht. Ich hab die Teile aufgenommen und der Song war fertig. Dann hab ich ein paar Tage gebraucht, um das Demo aufzunehmen, den Text zu schreiben und den Song auszufeilen - aber die Ideen waren alle da. Während ich jetzt die Produktion aufgenommen hab - also praktisch die Gitarren und meine Vocals aufgenommen -, hatte ich schon wieder vier neue Titel die jetzt gar nicht auf Album dabei sind. Woher dieser plötzliche Schub kommt weiß ich nicht, er ist einfach da. Das freut mich natürlich, denn das macht es für mich einfacher, die Songs auszuwählen. Man hat dann natürlich eine viel größere Bandbreite, woher man sich Ideen sucht und dann letztlich sagen kann, das sind jetzt die guten Songs.

Kann man zusammenfassend sagen: Du hast wieder richtig Bock am Songs schreiben, oder?

Ja, wie gesagt: Wodurch das jetzt ausgelöst wurde, kann ich nicht sagen. Früher ist mir das wahnsinnig schwer gefallen. Auch in den Hochzeiten, in denen die Platten entstanden sind, die man als Klassiker bezeichnet. Das war nicht so, dass ich mich hingesetzt hab und ein paar Titel geschrieben habe. Manchmal gab’s einen Song der in einer halben Stunde entstand wie zum Beispiel „Under Jolly Roger“ oder „Conquistadores“. Das sind dann die Klassiker, die ich sehr schnell geschrieben habe. Aber im Normalfall war es eher ein Prozess, der viel Arbeit erfordert hat. Mittlerweile ist es bei mir genau das Gegenteil. Ich finde das natürlich nur gut und es macht die Sache für mich leichter. Zumal man dann oft viel weniger angestrengt ist.

Wie lange hat der Aufnahmeprozess insgesamt gedauert?

Das ist immer so ein Problem. Heutzutage ist es ja so, dass der Songschreibeprozess zwangsläufig getrennt von der Produktion ist. Früher war es so, du hast die Songs geschrieben, alles vorbereitet und bist mit der Band - wo es noch ’ne Band war - ins Studio gegangen und hast es eigentlich nur aufgenommen. Du musstest so schnell wie möglich sein, denn es hat ja alles Geld gekostet. Heute arbeiten wir in drei verschiedenen Studios, die uns selber gehören und es war teilweise so, dass ich noch an Demos gearbeitet hab und Peter Jordan schon Sachen aufgenommen hat oder Niki Nowny bereits mit dem Mix begann. Teilweise haben wir drei zeitgleich in einem Studio gearbeitet. Das ist natürlich auch eine Zeitersparnis. Irgendwo im Juni Juli war es so, dass der Prozess von der Demo in die Produktionsphase gegangen ist. Und die Platte ist ja praktisch zum 22.8. fertig geworden. Da war auch die Release-Party für die Presse und wir waren auch noch nicht 100 % fertig, sondern noch im Mastering und hatten die beiden Bonus Tracks auch noch nicht gemischt. Aber so ungefähr zwei bis drei Monate hat die Produktion gedauert.

Kann man sagen, ist eigentlich sehr schnell gegangen, oder?

Ja, schon. Man kann sich heute einfach mehr Zeit nehmen. Heute mache ich vieles in meinem eigenen Studio. Gitarre und Gesang nehme ich alles in meinem Haus auf. Da kann ich arbeiten wann immer ich will. Man ist dann auch nicht gezwungen den ganzen Tag zu arbeiten, auch wenn du nicht mehr konzentriert bist. Man macht dann halt was anderes oder morgen weiter. Das ist ein relaxteres Arbeiten, als wenn die Studiouhr läuft.

Kasparek mit Peter Jordan

Welche Musiker waren noch an der Entstehung der Scheibe beteiligt?

Es gab natürlich Peter Jordan, der zum Produktionsteam gehört und einen Teil der Solos gespielt hat. Die meisten Songs spiel ich halt selbst und ich habe die entsprechenden Studiomusiker für die Sachen, die ich nicht selber spielen kann. Das sind Leute, die ich pro Song hole. Es ist genau das gleiche wie im Live-Bereich, bei dem ich dann drei Musiker anheuere, die für mich die Band sind. Mittlerweile ist es sehr stark getrennt, weil Running Wild ein Soloprojekt ist. Es ist ein ganz anderes Arbeiten, wie man es von einer Band kennt.

Was sind für Dich die größten Unterschiede zum Vorgängeralbum Shadowmaker?

Shadowmaker war eine Art Brückenalbum. Es war ein Album von den Projekten die ich gemacht habe, hin zurück zu dem was Running Wild ist. Shadowmaker war ein Statemant: Running wild kommt wieder und das Album, das ich zu dem Zeitpunkt schreiben konnte, war eben Shadowmaker. Ich bin oft darauf angesprochen worden, warum nicht Resilient das Comebackalbum ist, das wäre doch viel besser. Aber das hätte nicht funktioniert. Ein Album entsteht immer in dem Umfeld, in dem man sich gerade bewegt, in der Stimmung, in der man ist. Was einen gerade selber bewegt als Mensch hat darauf immer Auswirkungen, was man dann musikalisch tut. Als ich Shadowmaker gemacht habe, hätte ich Resilient nicht machen können. Ich hätte mich auch nicht hinsetzen und sagen können, ich muss jetzt einen Song schreiben, der so klingt wie die Sachen von früher. Entweder kommt der Song oder nicht. Ich kann mich nicht hinsetzen und sagen ich muss so was schreiben, denn da kommt Grütze dabei raus. Beide Alben sind sehr unterschiedlich dennoch sind sie beide Running Wild-Alben. Aber es ist auch so, dass Running Wild-Alben nicht so 100%-ig gleich sind, wie manche Journalisten es immer behauptet haben, sondern sich doch ganz erheblich von einander unterscheiden. Das hat auch immer mit der Phase zu tun in der ich mich als Person gerade befinde, wenn ich daran arbeite. Da kann man wenig Einfluss drauf nehmen.

Den meisten Running Wild- Alben liegt ein Konzept zugrunde. Wie sieht da bei Resilient aus? Ist damit der „Fels in der Brandung“ gemeint?

Es bedeutet „Unverwüstlich“. Das gilt aber mehr für die Sache an sich oder im Rahmen des Titelsongs. Mir war schon sehr früh klar, dass das Album Resilient heißen würde und deswegen auch das Cover. Running Wild ist immer den Weg gegangen - gegen jede Kritik, gegen alles was man mir immer erzählen wollte, was ich zu tun habe und insofern steht der Titel Resilient natürlich auch für die Band. Und deswegen auch der Adrian als Figur, der auch als Symbol oder Marke für Running Wild steht. Es sind textlich sehr unterschiedliche Themen auf dem Album. Ich habe noch nie ein Konzeptalbum in dem Sinne gemacht, dass die ganze Platte zu einem Thema geschrieben war. Das würde mir persönlich zu limitierend sein. Es ist schon so, dass es irgendwo eine Grundlinie gibt. Ein Song wie „Resilient“, „Fireheart“ oder „Run Riot“ haben schon miteinander zu tun. Aber es gibt eben auch Sachen wie „Desert Rose“, was damit gar nichts zu tun hat oder „Bloody Island“, der vordergründig ein Piratentitel ist. Wenn du an der Oberfläche kratzt, merkst du, dass es ein Song zum Thema Gier ist und was die aus Menschen macht, was sie ihren Seelen und ihren Herzen antut. Insofern sind auf der Platte sehr viele unterschiedliche Themen verarbeitet. Deswegen lasse ich mich nie limitieren, weil ich eben auch nicht weiß, was mir so einfällt. Angenommen mir fällt ein Song ein der geil ist. Den pack’ ich dann nicht weg, weil er nicht zum Thema passt. Das würde keinen Sinn machen.

Wo Du „Desert Rose“ ansprichst: Dieser Song gefällt mir mit am Besten. Wovon handelt der Titel?

Es handelt sich um einen Fantasysong. Ein Harleyfahrer brettert den Highway entlang und sieht in der Wüste eine Frau in einem roten Kleid - die Wüstenrose eben. Er sieht sie aber nur kurz und ist dann völlig von der Idee besessen.

Wird es zu dem neuen Album eine Tour geben?

Also eine Tournee wird es nicht geben. Aber wenn ich die PR für die Platte beendet habe, werde ich mich hinsetzen und die ganzen Angebote sondieren, die wir für Festivals bekommen haben. Die hatten wir auch für dieses Jahr schon, aber das ging ja nicht, weil wir im Sommer noch direkt in der Produktion waren. Insofern wäre das eine Möglichkeit. Aber das muss ich mir erst alles durch den Kopf gehen lassen und durchschauen, was an Angeboten vorliegt. Also Tourneen wird es definitiv nicht mehr geben, so viel steht fest!


Hörst Du Dir alte Scheiben an, bevor Du ein neues Album machst?

Eigentlich nur dann, wenn ich eine neue Songidee habe, die mir verdammt bekannt vorkommt. Wenn man 15 Alben mit einer Band aufgenommen hat, kann man nicht alle Titel im Kopf haben. Nur ist es halt so, dass man eine Idee hat, die hatte man früher schon mal. Das muss man untersuchen weil ich wenig Wert drauflege, wenn ein Fan sagt „Den Teil hast Du auf dem oder dem Album schon mal gemacht“. Das versuche ich zu vermeiden und dann höre ich mich schon mal durch alte Alben, um so was dann auszuschließen.

Über welche Themen kannst Du Dich heute noch so richtig aufregen?

Politik. (lacht) Das ist an den Texten auch abzulesen. Ich hab mich ja immer schon für Geschichte interessiert, für Hintergründe und für das, was auf diesem Planeten überhaupt passiert. Ich habe mit elf Jahren angefangen Erich von Däniken-Bücher zu lesen. Seitdem interessiere ich mich auch für Hintergründe. Ich bin immer der, der versucht hinter den Vorhang zu gucken.

Welche Bands hörst Du momentan?

Oh, ganz unterschiedliche Sachen. Wenn’s um Heavy Metal geht, dann bevorzuge ich eher die klassischen Acts wie Judas Priest oder Def Leppard, Saxon oder Iron Maiden. Ich hör aber auch ganz moderne Sachen wie zum Beispiel My Chemical Romance, Billy Talent, Simple Plan, The Hives, Papa Roach, 30 Seconds To Mars. Ich bin da sehr breit aufgestellt. Ich bin in den 70ern aufgewachsen, da hat man halt alles gehört. Ich hör auch viele 70er Sachen. Viele Hardrocksachen hab ich mir auf CD wieder gekauft, weil ich Vinyl bei Umzügen aus logistischen Gründen weggeben musste. Ich höre auch klassische Musik. Das hängt bei mir auch immer von der Stimmung ab. Es ist nie so, dass ich Dir heute sagen kann, was ich morgen auflege, wenn ich aufstehe. Das entscheide ich dann, je nach Stimmung. In den 80ern hab ich vermehrt Heavy Metal gehört - das war ja die Hoch-Zeit des Metal. Ich mein’, das ist Running Wild ja auch anzuhören. Aber es ist nicht so, dass das für mich 100 % aller Musik war. Es gibt für mich nur zwei Kategorien: Musik gefällt mir oder gefällt mir nicht.

Das find ich gut. Ich denke es gibt viele, die Metal-Musiker Ignoranz oder Einseitigkeit vorwerfen, aber genau das ist nicht der Fall wie Du sagst.

Ne, weil ich habe 1968 angefangen mich für Musik zu interessieren. Ich habe einen fünf Jahre älteren Bruder, der hatte viele Platten von den Stones und Beatles und so was. Welcher Metal soll mich da beeinflusst haben? Oder als ich mir 1972 meine erste Gitarre gekauft habe, welcher Metal soll mich da beeinflusst haben? Da gab’s ja noch keinen Metal. Insofern bin ich natürlich mit ganz anderen Einflüssen auch aufgewachsen. Natürlich: Als wir angefangen haben Ende der 70er war Metal das große Ding. Das war das was uns hauptsächlich beeinflusst hat, ganz klar.

Da fällt mir ein: Auf Victory ist eine Coverversion vom Beatles-Song „Revolution“ drauf. Das hättest Du ja auch nicht gemacht, wenn es Dir nicht gefallen hätte.

Genau, das ist ja auch die Musik mit der ich aufgewachsen bin. Das war einer der Songs, die mich damals sehr beeindruckt haben. Insofern fand ich es damals interessant zu kucken, was daraus wird, wenn ich den Song auf die Running Wild-Art interpretiere. Es gab von vielen Beatles-Fans durchaus negative Reaktionen weil sie dachten, ich würde an ihrem Heiligtum kratzen. (lacht herzhaft) Aber das betrachte ich nicht so. Für mich ist es einfach ein geiler Song und es hat Spaß gemacht den mal anders umzusetzen.

Running Wild zu "Days of Purgatory"-Zeiten

Viele alte Running Wild-Scheiben sind schwer zu bekommen und wenn dann nur für viel Geld. Wie sieht es mit einer Wiederveröffentlichung aus? Ist das in nächster Zeit geplant?

Das Problem ist kurz erläutert. Modern Music wurde damals an Sanctuary verkauft und Sanctuary ist pleite gegangen. Die Reste von Sanctuary sind von Universal England aufgekauft worden. Und die besitzen die Rechte an den Masterbändern. An mich sind die Rechte der Songs zurückgefallen. Das bedeutet, ich kann die Songs neu aufnehmen, aber ich darf die Masterbänder nicht verwenden. Sie haben damit das alleinige Recht, diese Platten wieder zu veröffentlichen. Sie haben die Gates To Purgatory mit der Shadowmaker wieder veröffentlicht. Es war geplant, eine Platte nach der anderen raus zu bringen, aber ich habe bis jetzt nichts weiter davon gehört. Ob da noch was kommt, weiß ich zum jetzigen Zeitpunkt nicht. Das war ja auch der Grund, warum ich Shadowmaker aufgenommen habe. Weil die Leute, die die alten Platten nicht kriegen, wenigstens neue Versionen der Songs kriegen können. Ich kann da nur warten und wenn sie auf mich zukommen, um mit ihnen zusammen zu arbeiten. Leider ist es auch so, dass die Gates To Purgatory raus kam und ich bisher keine Abrechnung davon gesehen habe. Bevor da nicht korrekt abgerechnet wurde, wird es auch keine weitere Zusammenarbeit geben.

Kannst Du also jeder neuen Band raten, bereits vor der Gründung mit einem Anwalt zu sprechen?

Ja, das sollte man tun. Es ist leider so: Das Musikbusiness ist ein Riesen-Haifischbecken. Und die neuen Bands werden da reingeworfen. Das ist auch kein Klischee, das ist wirklich so.

Gibt es eine Thematik, die Du in einem Song bearbeiten möchtest, Du aber nicht weißt, wie Du es angehen sollst?

Ne, das ist eigentlich nicht der Fall. Bei den Themen, die ich angehen möchte, weiß ich auch, wie ich das dann letztlich musikalisch umsetzen will.

Was war für Dich der größte Spaß und was das nervigste am Tourleben?

Die nervigste Sache ist ganz klar das Reisen. Ich bin kein großer Fan davon. Ich habe das eigentlich immer nur wegen den 90 Minuten auf der Bühne gemacht. Ansonsten war für mich Touren immer die nackte Langeweile. (lacht) Das war nicht wirklich mein Ding. Viele Leute sagen ja immer, „Ja, Party und all das Zeug“. Wenn Du so was wie Running Wild auf der Bühne bringst und dann noch Party machen willst - das geht in die Hose. Es funktioniert nicht. Das gute sind natürlich die 90 Minuten auf der Bühne, die Reaktionen der Fans, die Show zu spielen, wenn die Leute mitgehen - das macht am meisten Spaß. Das ist der Grund für mich, warum ich das überhaupt gemacht habe.

Wenn Du keine Platten aufnimmst, hast Du eine Nebenbeschäftigung oder reicht Dir aus was Du mit der Musik verdienst?

Ich bin Vollblutmusiker seit Gates to Purgatory. Es gibt natürlich Phasen, in denen mit der Musik nichts läuft, aber da macht man halt viele andere Sachen. Ich habe in meinem Haus dann durchaus was zu tun oder zu erneuern oder man trifft sich halt auch mal mit Freunden oder so. Also man hat schon genügend andere Sachen, die man braucht, um abzuschalten, wenn man wie ich an einem Album sieben Monate ungefähr sieben Tage die Woche zwölf Stunden am Tag gearbeitet arbeitet. Da kommt dann auch natürlich das Privatleben ein bisschen zu kurz und da braucht man dann auch eine Phase, in der man sich wirklich wieder auf andere Dinge fokussiert. Ich muss dann wirklich wieder komplett von der Musik weg sein, das brauch ich auch mal für mich und das war aber auch früher schon so. Es gibt ja auch die Musiker, die gar nicht abschalten können und immer mit Musik unterwegs sind. Aber das war ich eigentlich nie. Ich brauche meine Phasen in denen ich sage „Mein Job ist auch nur ein Job“.

Diskografie

Gates of Purgatory (1984)
Branded and Exiled (1985)
Under Jolly Roger (1987)
Ready for Boarding (Livealbum, 1988)
Port Royal (1988)
Death or Glory (1989)
Death of Glory Tour - live (VHS, 1990)
Blazon Stone (1991)
The First Years of Piracy (Best Of, 1991)
Pile of Skulls (1992)
Black Hand Inn (1994)
Masquerade (1995)
The Rivalry (1998)
Victory (2000)
The Brotherhood (2002)
Live (Livealbum, 2002)
20 Years in History (Best Of, 2003)
Rogues en Vogue (2005)
Best of Adrian (Best Of, 2006)
The Final Jolly Roger (Livealbum, 2011)
Shadowmaker (2012)
Resilient (2013)
Es gibt ein altes Video mit dem Titel Death Or Glory. Gibt es die Chance, dass das Teil auf DVD veröffentlicht wird?

Ich muss leider nein sagen. Aus einem ganz einfachen Grund: Als Sanctury pleite gegangen ist, war es seine sehr unorganisierte Pleite. So ziemlich alle Masterbänder die da gelagert wurden sind weg. Keiner weiß, wohin das Material verschwunden ist. Und das Master des Videos ist seitdem verschollen. Also gibt’s da leider keine Möglichkeit mehr, irgendwas draus zu machen oder es zu digitalisieren. Da kann ich nur dazu raten, es selbst zu digitalisieren. (lacht) Das wird sich leider nicht ändern, es sei denn das Band taucht irgendwann irgendwo wieder mal auf. Aber die Chancen stehen eher gering.

Was war für Dich die Veröffentlichung im Rock/Metal-Bereich im Jahr 2013?

Weiß ich gar nicht. Neue Sachen sind an mir ehrlich gesagt völlig vorbei gerauscht, weil ich das ganze Jahr 2013 im Studio verbracht habe. Da habe ich dann meistens so Phasen, in denen ich mich gar nicht mit Musik beschäftigen kann. Ich kauf dann meistens hinterher die Sachen, die mir gefallen oder beschäftige mich damit.

Hast Du noch Kontakt zu Musikern, die früher bei Running Wild gespielt haben?

Bis vor zwei Jahren hatte ich noch regelmäßig Kontakt zu Thilo (Hermann, RW-Gitarrist von 1994 bis 2001 - Anm.d.Verf.). Das hat auch viel damit zu tun, da er ja jetzt auch selbst wieder Musik macht. Aber ansonsten besteht hier kein Kontakt mehr.

Hast Du in nächster Zeit vor, wieder ein neues Album zu machen? Wann kann man damit rechnen?

Das hängt davon ab, wie es im nächsten Jahr mit Festivalauftritten aussieht. Ich möchte hier nicht zu viel im Vorfeld planen, nicht dass ich dann nicht alles schaffe und mir denke, das war zu viel. Da möchte ich erst einmal abwarten.

Okay. Dann wünsche ich Dir alles Gute für Deine zukünftigen Pläne und Aktivitäten, freue mich auf den einen oder anderen Festivalauftritt!

Stefan Graßl


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