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Magnum ist wohl die Bombast-Hardrockband, die dem Zahn der Zeit anscheinend ohne Probleme trotzt. Es gibt sie schon sehr lange und die Alben, die sie in regelmäßigen Abständen veröffentlichen sind durch die Bank sehr gut und kommen sogar gut in den deutschen Charts an. Auch live sind sie regelmäßig zur Promotion für das jeweilige neue Album in deutschen Breitengraden unterwegs. An diesem Abend hat es die Engländer in die schwäbische Perle Augsburg verschlagen, genauer gesagt ins Spektrum. Der Club ist einzigartig: sehr gemütlich und urig. Es werden verschiedene Teesorten serviert und man wird während des Konzerts von Servicekräften bedient. Sowas hab ich bis jetzt noch nirgendwo erlebt!
Die Vorband NEONFLOY, die 2008 gegründet wurde, bekommen wir nicht mehr ganz mit. Ein paar Songs präsentieren die Jungs, wofür sie vom Augsburger Publikum Höflichkeitsapplaus bekommen. Die Songs sind schwierig einzuordnen. Auf jeden Fall ist die Band motiviert bis in die Haarspitzen und bei dem Schlagzeuger hab ich das Gefühl, als ob er das Schlagzeug kaputt prügeln will. Unglaublich, wie der drauf drischt! Kurz vor Schluss wird ein Song von Journey gecovert, nämlich „Seperate Ways“. Der kommt auch ganz gut an, wird allerdings wesentlich härter präsentiert und komplett ohne Keyboards. Insgesamt ein guter Auftritt, wobei die Musik nicht mein Geschmack ist. Aber Einsatzwille, musikalisches Können und eine gehörige Portion Abgebrühtheit sind bei dieser Band auf jeden Fall vorhanden. Ich glaube aber auch dass sich die Band deshalb so schwer tut, weil sie nur Magnum-Fans vor sich stehen haben.
Um 21:15 Uhr kommt das Intro der neuen MAGNUM-CD On the thirteenth day und Tony Clarkin und Co. legen mit dem Stampfer „All The Dreamers“ los. Der Song passt als Opener optimal und Bob Catley ist einmal mehr richtig gut bei Stimme. Bereits beim zweiten Song „When We Were Younger“ animiert er das Publikum und die Augsburger machen gerne mit. „Blood Red Laughter“ ist ebenfalls vom neuen Album und kommt auch live sehr gut an. Zu Beginn werden einige Songs von den neuen Alben gespielt, bis mit dem Überklassiker „How Far Jerusalem“ die Mottenkiste geöffnet wird und der erste Klassiker von dem Magnum-Album schlechthin - On A Storyteller’s Night - ausgepackt wird. Das Publikum ist hier schon gut bei Laune und quittiert den Song mit sehr viel Applaus. Mit „The Flood“ wird ein zuletzt sehr selten gespielter Song vom Album Sleepwalking präsentiert. Leider ist hier Mark Stanways Keyboard sehr laut ausgesteuert, was dem Song ein wenig die Atmosphäre raubt. Man hört vor allem in den vorderen Reihen speziell bei diesem Song fast keine anderen Instrumente. „Les Morts Dansant“ ist ein Publikumsliebling erster Klasse. Bob Catley lebt diesen Song auf der Bühne förmlich mit und man merkt ihm an, dass er auch die Texte der Magnum-Songs sehr schätzt.
Tony Clarkin hat seinen Bart gehörig gestutzt und einiges an Gewicht abgenommen. Er macht auf der Bühne an diesem Abend einen sehr agilen Eindruck und es macht richtig Spaß, ihn heute auf der Bühne zu sehen. Seine Solos bringt er absolut fehlerfrei und sehr gefühlvoll rüber, was besonders bei „How Far Jerusalem“ zur Geltung kommt. Bassist Al Barrow bildet mit dem Super-Schlagzeuger Harry James ein Rhythmusduo, das seinesgleichen sucht. Mit stoischer Ruhe und absoluter Präzision pflügen die beiden durch die Songs und bieten dem Rest der Band einen überaus soliden Rhythmusteppich. Al Barrow übernimmt darüber hinaus noch sämtliche Backing-Vocals, die auch perfekt sitzen. Über allem thront Mark Stanway, der wie immer in guter Tradition die Songs mit seinen Keyboard-Parts veredelt.
Ein Ausreißer ist an diesem Abend „Dance of the Black Tattoo“ - der wohl härteste Song von Magnum, den es derzeit gibt. Es macht den Jungs sichtlich Spaß, diesen zornigen Batzen Musik dem Publikum vor die Füße zu werfen. So etwas hätte ich Magnum sicher nicht mehr zugetraut. Klasse! Bob Catley ist ganz englischer Gentleman und verteilt Handküsse bei den Frauen in den vorderen Reihen. Überhaupt ist er sehr gut aufgelegt und überlässt bei „All My Bridges“ ein paar mal das Tamburin an Fans, die direkt vor der Bühne stehen. Da ist es jedoch mit dem „Takthalten“ oft nicht so weit her und Bob muss sein Arbeitsgerät nach kurzer Zeit doch wieder selbst in die Hand nehmen. Mit ungebremster Energie biegen Magnum mit „All England's Eyes“, „Vigilante“ und dem unsterbliche „Kingdom Of Madness“ in die Zielgeraden ein und beenden das reguläre Set. Vor allem „Vigilante“ kommt beim Publikum sehr gut an und wird begeistert abgefeiert.
Die Zugabe „Rockin’ Chair“ wird von der Band sehr lässig präsentiert und es freut mich sehr, dass sie den Song wieder mal im Programm haben. Der Smashhit „Days Of No Trust“ ist der Rausschmeißer für das Augsburger Publikum, das die sympathischen Engländer danach mit überschwänglichem Applaus belohnt. Bob Catley stellt noch einmal kurz alle Bandmitglieder vor und dann ist das Klasse-Konzert nach 100 Minuten leider auch schon wieder vorbei.
Fazit: Musikalisch gibt es bei Magnum überhaupt nichts auszusetzen. Die Band ist sehr gut aufeinander eingespielt und genießt es sichtlich, wieder auf der Bühne zu stehen. Was mich immer ein bisschen stört, ist die Aufteilung der Songs. Am Anfang des Sets werden fast nur neue Lieder gespielt, zum Schluss fast nur die alten Klassiker. Hier wäre eine etwas flexiblere Mischung vielleicht besser für die Stimmung im Publikum. Aber sonst gilt: Daumen hoch für Magnum!
Setlist:
All The Dreamers
When We Were Younger
Blood Red Laughter
Wild Angels
Brand New Morning
How far Jerusalem
The Flood
Les Morts Dansant
The Spirit
Dance of the Black Tattoo
All My Bridges
All England's Eyes
Vigilante
Kingdom of Madness
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See How They Fall
Rockin' Chair
Days of No Trust
Stefan Graßl
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