Artikel
Info
Zeit: August 2012
Stil: Retro/Hard/Okkult-Rock
Internet:
http://www.jessandtheancientones.com
http://www.facebook.com/jessandtheancientones
Auch wenn es die entsprechenden Bands nicht gerade gerne hören: Es ist schon ein gewisser Trend zum okkulten Rock mit weiblicher Sängerin, der tief in der Retrokiste wühlt, zu erkennen. Selbst eine recht klassische Metalband wie Huntress scheint davon profitieren zu wollen. Die finnischen Newcomer Jess and the Ancient Ones kann man auch gerne hier hinzuzählen. Allerdings präsentieren sie sich musikalisch noch ein wenig gewitzter, ausgeklügelter als zum Beispiel Blood Ceremony oder The Devil’s Blood. Ihr kürzlich veröffentlichtes, selbst betiteltes Debütalbum ist jedenfalls ein starkes Stück Rockmusik, das es verdient gehört zu werden. Über den spirituellen Hintergrund kann man bei der vorgelegten Qualität gerne hinwegsehen. Da gibt es penetrantere Beispiele. MAS sprach mit Gitarrist Thomas Corpse über seine Band.
Thomas, kannst Du mir ein bisschen etwas über die Geschichte der Band erzählen - seit wann gibt es Euch, was habt ihr vorher gemacht?
Die Feuer für Jess and the Ancient One wurden vor ein paar Jahren entzündet. Wir hatten alle vorher schon mit Musik zu tun, aber die Namen und Orte sind nicht von Bedeutung, wenn wir über die Ancient Ones sprechen. Wir haben unseren Beitrag geleistet, um es so zu sagen.
Eure Musik ist ziemlich „old school“. Habt ihr früher Erkundungstouren durch die Plattensammlungen Eurer Eltern gemacht oder seit ihr einfach nur von der heutigen Musik gelangweilt?
Es ist immer ein Vergnügen alte Vinylklassiker aufzulegen und zu fühlen, wie die Musik lebendig wird. Bei manchen Platten kommt es mir fast so vor, als würde die Band in unserem Wohnzimmer spielen. Mir fallen keine neuen Alben ein, die mich in ein derartiges Gefühl versetzen. Dir vielleicht? Natürlich gibt es auch ein paar gute neue Bands. Aber das ist mehr Underground-Stoff.
Was ist die antreibende Kraft hinter Eurer Musik?
Der Wille zu Entdecken und die Liebe an absoluter künstlerischer Freiheit. Gegen die Ordnung zu rebellieren, die versucht sich gewissen Illusionen zu ergeben. Die Spiegel zu zerbrechen, mein Freund.
Ihr erwähnt immer wieder, dass Okkultismus wichtig für Euch ist. Aber wie wichtig ist dieser für die Musik selbst, essentiell oder mehr eine Art „Bonus“ für die Rocksounds?
Er ist der Kern dessen. Es ist der Weg den wir leben möchten. Das hat in unserer Arbeit schon immer eine Rolle gespielt. Wir machen dies nicht nur wegen des Schockeffekts.
Die Texte behandeln immer wieder ähnliche Dinge. Gehören die Songs generell zusammen und verfolgen die Ancient Ones ein bestimmtes Konzept?
Wir erschaffen keine Konzeptalben im klassischen Sinne. Aber die Songs sind mit unseren persönlichen Erfahrungen verknüpft und deshalb folgen sie dem Pfad zur linken Hand.
Ich denke nicht, dass ihr von Ihnen beeinflusst seid, aber fühlt ihr Euch mit anderen okkulten Rockbands wie Blood Ceremony oder The Devil’s Blood verbunden?
Ich fühle, dass wir alle unsere eigenen Wege bereisen müssen. Aber die Medien versuchen stets uns unter einer Bezeichnung zusammen zu fassen. Wenn man sich aber diese Gruppen anhört, wird einem recht schnell klar, dass sie ihren spezifischen, eigenen Sound haben (kann man so sehen, muss man aber nicht… - Anm.d.Red.). Viel Glück den anderen Bands - das ist alles was ich dazu sagen kann.
Eure Songs, gerade die überlangen, klingen sehr ausgeklügelt. Wie arbeitet ihr an neuer Musik?
Die anderen Bandmitglieder kommen bei den Arrangements ins Spiel. Aber die Geburt eines Songs wird von uns beiden empfangen (gemeint sind die Gitarristen Thomas Corpse und Thomas Fiend - Anm.d.Verf.). Glücklicherweise haben wir eine talentierte Band und so wird die richtige Stimmung während der Proben eingefangen. Während wir gerade miteinander sprechen, ist viel neues Material in Arbeit.
Wie sind Eure Konzerte - normale Rockshows oder möchtet ihr eine bestimmte Stimmung mit Dekorationen o.ä. erzeugen?
Wir bauen unser Liveprogramm ständig aus, da wir möchten, dass es mehr als nur ein normales Konzert ist. Es kommt also definitiv mehr!
Wenn wir schon dabei sind: Wie wichtig ist Euch Euer Image überhaupt? Ihr benutzt Pseudonyme und kräftige Artworks. Ich denke, es scheint ein wichtiger Teil Eurer Mystik zu sein.
Ich beschäftige mich nie mit imagerelevanten Dingen. Wir bleiben uns selbst treu, das ist das Wichtigste. Wir haben keinen Dresscode oder etwas Ähnliches. Und die Pseudonyme sind dazu da, um von unserem Privatleben abzulenken. Das Artwork wurde so erstellt, um die Musik voll und ganz zu stützen und wir werden diesen Pfad weiter verfolgen, bis das Ende uns erreicht.
Habt ihr besondere Pläne für die Zukunft?
Wir werden definitiv unsere Klingen für die nächste Klangreise schärfen - komme was wolle! Wir haben bereits etwas Studiozeit gebucht, um uns beschäftigt zu halten, da wir nicht wissen, wie man stillhält.
Mario Karl
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