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Artikel

Metalfranken meets Accept: Handfester Teutonenstahl live in Geiselwind

Info

Künstler: Accept

Zeit: 14.04.2012

Ort: Geiselwind - Eventhalle

Fotograf: Karl-Friedrich Wild

Internet:
http://www.acceptworldwide.com

Das Erstaunen war groß, als Accept im Jahr 2010 die CD Blood Of The Nations mit dem neuen Sänger Marc Tornillo veröffentlichten. Ein Album mit derart starken Songs hätte nach der langen Zeit, in der die Band auf Eis gelegen war, wohl keiner mehr erwartet. Auch die anschließende Tour wurde von vielen Fans begeistert abgefeiert. Dass die Solinger Stahlschmiede den Schwung und die gute Stimmung innerhalb der Band aufnimmt und derart schnell in dem Album Stalingrad einen Nachfolger präsentiert, habe ich jedoch nicht für möglich gehalten.

Metal- Franken - hier hat der Metal noch eine richtige Heimat. Es werden Jeans-Kutten mit einer Menge Aufnähern getragen, lange Haare gibt’s auch noch und das Publikum ist einfach nur cool. Mir gefällt’s sofort und man merkt, dass die Fans in dieser Region nach lange nicht so verwöhnt sind z. B. das Publikum in München. Die Eventhalle ist wirklich sensationell. Es gibt mehrere Ebenen, ausreichend Toiletten und ein sagenhaftes Getränke- und Essensangebot. Man muss fast nie länger als fünf Minuten warten und die Preise sind absolut in Ordnung. So geht’s auch! Am Merchandising-Stand wird ein bisschen geschaut. Accept sind cool, das muss man sagen. T-Shirts der vergangenen Tour werden für 15 Euro rausgehauen - wenn auch nicht mehr in allen Größen. Die neuen Sachen sind auch durchaus bezahlbar. Allerdings muss man sagen, dass ich selten ein hässlicheres Tour-Shirt gesehen habe wie das zum Album Stalingrad. Ein Soldat ist darauf abgebildet, mit einer Waffe in der Hand - gähn… Und das Motiv ist einfach grottig. Bitte engagiert beim nächsten Mal einen Künstler, keinen Kunststudenten!
(SG)

Gleiches Label wie die Hauptband und der ewige Gleichmacher Andy Sneap, Produzent der letzten beiden Accept-Albben, ist Gitarrist und treibendes Mitglied der Gruppe. Da wird schnell klar warum HELL für diese Tour als Support verpflichtet wurden. Nachdem zum Release ihres Debütalbums nach einem Vierteljahrhundert Bandgeschichte ein riesiger (Internet-)Hype um die CD veranstaltet wurde, waren natürlich einige gespannt auf die Briten. Seitens derer wurde dann auch nicht gekleckert, sondern ordentlich geklotzt. Das Bühnenbild alleine wäre schon fast headlinerwürdig gewesen. Die Musiker, allen voran der an einen dunklen Musicalsänger erinnernde und extrem theatralische Frontmann David Bower, gaben sich sehr engagiert. Leider meinte es der Soundmann überhaupt nicht gut mit der Band und in der ziemlich hohen Halle bekam man fast nur unidentifizierbares Scheppern zu hören. Das machte es nicht gerade einfach, das (im Vergleich zu Accept) etwas sperrige Songmaterial der Marke King Diamond meets Judas Priest in böse gut zu finden. Kein Wunder, dass einige das Gebotene überhaupt nicht goutierten und sich vor der Halle eine große Menschenmenge einfand, die vor dem Lärm flüchtete. Schade, da hätte man sich mehr erwartet.
(MK)



Um 21:15 Uhr geht das Licht aus und zum Intro betritt die Metallegende ACCEPT die Bühne. Mit „Hellfire“ und dem sehr guten „Stalingrad“ wird ein Doppelschlag vom neuen Album präsentiert, bevor es mit „Restless and Wild“, „Breaker“ und „Living For Tonite“ einen Satz warme Ohren gibt, der sich gewaschen hat. Der Sound ist super, Sänger Marc Tornillo noch souveräner als auf der vergangenen Tour und das Teutonen-Gespann Wolf Hoffmann (Gitarre) und Peter Baltes (Bass) sind vom ersten Ton an motiviert bis an die Hallendecke. Wolf post wie ein Weltmeister und Peter Baltes bekommt sicher Kilometergeld - was der auf der Bühne herumrennt, ist schon ziemlich krass. Vom neuen Album wird noch „Shadow Soldiers“ präsentiert - ebenfalls ein sehr guter Song, der ins Ohr geht. Wolf Hoffmann zockt ein Gitarrensolo, das durchaus verzichtbar gewesen wäre. Vor allem: Es ist 1:1 auf dem Livealbum Staying Alive nachzuhören. Ein bisschen mehr Abwechslung wäre sicher auch nicht schlecht. Interessant ist, dass Accept auch mit Songs aufwarten, die nicht unbedingt zu den größten Klassikern der Band zählen. In diese Kategorie fallen für mich Songs wie „Bulletproof“, „Aiming High“ oder „Monsterman“.
Bei „Living For Tonite“ gibt Peter Baltes alles und malträtiert seinen Bass, wie ich es außer von ihm wohl noch von keinem anderen Bassisten gesehen habe. Er hat zudem während des kompletten Konzerts immer den gleichen Fender-Bass, der sich nicht zu verstimmen scheint. Schlagzeuger Stefan Schwarzmann drischt in die Felle, als wäre dies sein letzter Auftritt und verpasst der Band damit einen wuchtigen Tritt in den Allerwertesten. Marc Tornillo singt wirklich bärenstark. Er wird mit jedem Song besser und zum Schluss hin ist die Gesangsleistung einfach nur noch Weltklasse. Was der sympathische Ami aus seiner Kehle vor allem bei den letzten drei Songs herausholt, ist schier unglaublich!
Bei „Metal Heart“ und „Balls To The Wall“ gibt’s kein Halten mehr und alle Anwesenden Headbanger gröhlen, was das Zeug hält. So muss das sein - und der Nacken und im besten Fall der Kopf dürfen am nächsten Tag auch leicht schmerzen. So weiß man, dass man noch lebendig ist und am Tag vorher auf dem Accept-Konzert war. Hermann Frank, der ruhende Pol auf der linken Seite spielt seine Gitarrenparts mit stoischer Ruhe und einem sympathischen Dauergrinsen auf den Lippen. Etwas schade finde ich, dass er nicht mehr in das Geschehen auf der Bühne einbezogen wird. Manchmal ist die Show etwas zu Baltes/Hoffmann-lastig und es wäre nicht schlecht, wenn er bzw. Marc Tornillo sich etwas mehr in den Vordergrund drängen würden. Was mir auch etwas fehlt: Ansagen. In der Band sind fast nur deutsche Musiker, aber es wird kaum einmal kurz mit dem Publikum gesprochen. Accept spulen ihr Programm mit viel Enthusiasmus und Begeisterung herunter. Nach zwei Stunden wird jedoch auch klar, dass die Songs insgesamt doch sehr gleichförmig sind.
Trotzdem: Das Konzert war absolut sensationell, der Trip hat sich gelohnt und Accept sind immer noch eine Band, mit der absolut zu rechnen ist! Allerdings sollten sie sich mit dem nächsten Album und mit der nächsten Tour etwas mehr Zeit lassen - sonst wirken sie überpräsent. Nach dem Konzert geben Peter Baltes, Wolf Hoffmann und Stefan Schwarzmann geduldig Autogramme und unterhalten sich mit sehr vielen Fans. Das kommt natürlich an. So erfahre ich, dass der Bass von Peter Baltes aus den 50er Jahren stammt und sich deshalb anscheinend nicht verstimmt - sehr gute Qualität! So viel Fannähe ist natürlich klasse und von daher bekommen Accept noch zusätzlich einige Sympathiepunkte bei ihren Anhängern.
(SG)


Setlist Accept:
Hellfire
Stalingrad
Restless and Wild
Living for Tonite
Breaker
Son of a Bitch
Monsterman
Bucket Full of Hate
Shadow Soldiers
Neon Nights
Bulletproof
Losers and Winners
Aiming High
Princess of the Dawn
Up to the Limit
No Shelter
Pandemic
Fast as a Shark
---
Metal Heart
Teutonic Terror
Balls to the Wall




Mario Karl (MK) und Stefan Graßl (SG)


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