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Artikel

Ein leuchtender Regenbogen in der finsteren Welt des Heavy Metal - Dio und sein Solo-Werk

Info

Autor: Martin Popoff

Titel: Dio

Verlag: I.P. Verlag Jeske / Mader

ISBN: 978-3-931624-69-9

Preis: € 19,90

256 Seiten; davon 64 Farbfoto- Seiten

Ronnie James Dio, bürgerlich: Ronald James Padavona, (1942 - 2010) hat bei drei der wichtigsten Heavy Metal Bands aller Zeiten entscheidende Akzente gesetzt und ist dabei die Stimme auf mindestens(!) drei Jahrhundertalben gewesen, die regelmäßig in den Top 50-Listen der wichtigsten Rock-Alben aller Zeiten auftauchen: Rising von Rainbow, Heaven and Hell von Black Sabbath und The Last in Line von seinem Solo-Projekt Dio.

Bei Gesamtdarstellungen zu Dio tritt sein Solo-Werk in aller Regel in den Schatten der beiden Giganten Rainbow und Black Sabbath und ganze Kapitel werden über das persönliche und künstlerische Verhältnis des kleinen großen Sängers zu den beiden Diven Richie Blackmore und Tommy Iommi verfasst.
Ganz kann auch Popoff das nicht umgehen. Gerade Black Sabbath tauchen im Laufe von Dio immer wieder auf, da Dio seine Geschichte mit Sabbath - im Gegensatz zu der mit Rainbow - nie ganz beendet hat. Seine letzten Lebensjahre waren geprägt von der Arbeit mit Heaven and Hell, die ja nichts anderes waren, als die Black Sabbath-Inkarnation der frühen 80er, aus juristischen Gründen unter anderem Namen.

Dennoch liegt der Schwerpunkt auf den 10 Studio- und drei regulären Live-Alben, die Dio in der Zeit von 1983 bis 2004 veröffentlicht haben, sowie den intensiven Touren, die die Band in ihren unterschiedlichen Besetzungen fast ununterbrochen durchgezogen hat. Damit füllt dieser Band eine wichtige Lücke - nicht zuletzt, weil Popoff so auch den Raum hat, intensiv auf die späteren Alben ab Lock up the Wolves, bzw. Strange Highways einzugehen.

Martin Popoff, ausgewiesener Experte im Bereich des klasssichen Hard Rocks, hat im Laufe der Jahre diverse Interviews mit einer ganzen Reihe der beteiligten Musiker geführt. So kann er auf einen großen Fundus von Originalstimmen aus der Zeit der jeweiligen Alben zurückgreifen. Dieses Material wurde selbstverständlich durch Zitate und Rückgriffe auf Standardwerke anderer Autoren ergänzt.
Der Leser ist so in der Lage, die Geschichte Dios wie in einer Zeitmaschine mitzuverfolgen. Er hört die Meinungen der Akteure zu Alben, Musikern und Zwistigkeiten nicht nur in einer abgeklärten Rückschau, sondern so, wie sie es damals empfunden haben.

Der Bewertung der späteren Alben tut diese Darstellungsweise gut. Zwar macht Popoff aus seinem Herzen keine Mördergruppe und urteilt das eine ode andere Mal sehr scharf über ein Album. Aber parallel dazu kann man die Gründe nachvollziehen, warum Dio oder einer seiner Mitmusiker, umstrittene Alben wie Strange Highways oder Angry Machines zu ihrer Zeit als hervorragende Werke schätzten.

Dio selber erscheint dabei nicht mehr nur als der Sänger, der unter den Diktatoren der Bands, in denen er sang, zu leiden hat. Vorsichtig rückt Popoff die Perspektive gerade. Ohne dass Dio nun selber in die Rolle eines großen Diktators schlüpft, wird aber doch deutlich, dass er als Bandleader, der letztlich bestimmt, wo es lang geht, gelegentlich auch einmal Entschlüsse gefällt und umgesetzt hat, die für die Betroffenen nicht ganz einfach zu verknusen waren.

Das Layout des Buches wirkt zwiespältig, da Bild und Text Druckkosten sparend getrennt sind. 194 Seiten sind reiner Text ohne irgendeine auflockernde Illustration. In diesen Textfluss sind 64 farbige Fotoseiten in zwei Blöcken eingeschoben. Es handelt sich dabei überwiegend um spätere Konzert-Fotos (fast ausschließlich von Jörg Schulz) und Reproduktionen von Plattencovern, Konzertkarten und Zeitungsartikeln, bzw. -Titelseiten. Ergänzt wird das Ganze von einigen wenigen Backstage-Fotos.
Erläuterungen dazu gibt es keine. So dass man sich gelegentlich vergeblich fragt, wer die abgebildeten Personen wohl sein mögen.

Dio wurde 2006 im englischen Original veröffentlicht. Die deutsche Übersetzung erschien am 25. November 2011 und erhält ein zusätzliches Nachwort und ein Vorwort von Verlagsleiter Matthias Mader.

Norbert von Fransecky


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