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Titel: Rock auf der Überholspur - Eine automobile Autobiographie
Verlag: Iron Pages Books/I. P. Verlag Jeske/Mader
ISBN: 978-3-931624-64-4
Preis: € 19,90
224 Seiten
Internet:
http://www.ip-verlag.de
Auch Rock-Sänger kommen in die Jahre: Brian Johnson hat mittlerweile die 60 deutlich überschritten, und das ist sicherlich eine gute Gelegenheit, sein Leben niederzuschreiben. 2009 erschien seine Biographie bereits im Original (Rockers and Rollers), auf deutsch erscheint das Buch im Berliner I.P. Verlag mittlerweile in der 2. Auflage unter dem Titel Rock auf der Überholspur - Eine automobile Autobiographie.
Typische Musikerbiographien sehen wohl anders aus als das, was Brian Johnson hier auftischt. Hier gibt es zwar Anekdoten und Erinnerungen an seine Kindheit, Jugend und ganz gelegentlich auch an Geordie und AC/DC, diese sind aber eher nur Randnotizen, ohne Anspruch auf Vollständigkeit und vor allem ohne geordnete Chronologie. Nein, im Mittelpunkt des zeitlich völlig unsortierten Buches stehen: Autos, Autos und nochmal Autos. Zwar gibt es ganz vereinzelt Kinder- und Privatbilder von Johnson, ansonsten aber über 70 Bilder von Automobilen ("Schlittenporno" nennt er das), überwiegend Rennwagen und Oldtimer, einige älter als Johnson selbst.
Und so ist der Untertitel des Buches, Eine automobile Autobiographie, wohl passend gewählt: man erfährt wenig von Johnson selbst, wenig auch über das Leben als AC/DC-Sänger oder deren anderen Mitglieder (außer welche Autos sie fahren oder fuhren und dass Angus Young keinen Führerschein besitzt...), stattdessen schreibt er so ziemlich über jedes Auto, das je in seinem Leben von Bedeutung war (die einzige Ausnahme ist wohl das Auto, in dem Bon Scott starb...) und hat zu jedem Gefährt eine entsprechende Geschichte parat. Die 91 (!) kurzen Kapitelchen sind dabei ein bisschen wie AC/DC-Songs: kurz und knackig, einfach gestrickt und gelegentlich obszön - eine "Spritztour" mit dem Auto ist z. B. bei Johnson durchaus doppeldeutig gemeint, und ähnlich derbe und fast pubertäre Sprüche ziehen sich durch das ganze Buch.
Fazit: Auch wenn man sich eine Biographie von Brian Johnson anders vorgestellt hätte, kann das durchaus unterhaltsam, mitunter aber auch nervig und langweilig sein - inhaltlich könnte das für viele unterm Strich jedenfalls zu dünn und vor allem für rein musikalisch Interessierte ein Fehlkauf sein. Wäre das Buch nicht vom AC/DC-Sänger, würde es keine Sau interessieren, aber selbst AC/DC-Fans hat es eigentlich zu wenig zu bieten. Man muss schon Auto-Freak und AC/DC-Fan sein, um dieser "Auto"-Biographie etwas abzugewinnen. Ist man beides, kann es sich aber lohnen.
Jürgen Weber
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